Machen Sie das Kreuzerl immer bei derselben Partei, oder gehören Sie zu den Wechselwählerinnen bzw. -wählern?
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Die wahlwerbenden Parteien laufen ihre letzten Meter, bevor es am Sonntag spannend wird. Postwurfsendungen trudeln in die Briefkästen ein, auf der Straße versuchen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer Menschen mit Kugelschreibern und Luftballons zu überzeugen, und in den sozialen und klassischen Medien kann man alles rund um die Wahl und die Parteien mitverfolgen. Dennoch ist es für viele wahlberechtigte Wienerinnen und Wiener nicht einfach, sich für eine Partei zu entscheiden.

Zum einen stehen viele Parteien zur Wahl – manche kann man aus ideologischen Gründen vielleicht von vornherein ausschließen, andere wiederum sind sich inhaltlich so ähnlich, dass die Entscheidung dadurch nicht einfach wird. Zum anderen gibt es auch taktische Überlegungen wo man sein Kreuzerl macht. So können sich viele vielleicht mit den Kleinparteien inhaltlich identifizieren, haben aber Sorge, dass ihre Stimme eine verlorene ist, was die kleinen Parteien natürlich bestreiten. Und manchmal kann man von einer Partei enttäuscht werden und so zur Wählerin oder zum Wähler einer anderen Partei werden.

Stammwähler, Protestwähler und Nichtwähler

Aber es gibt auch die sogenannten Stammwählerinnen und Stammwähler, die sich nicht beirren lassen und aus Tradition, Überzeugung oder Gewohnheit immer die gleiche Partei wählen. Und schließlich die Nichtwählerinnen und Nichtwähler, die politikmüde sind und daher nicht mal mehr aus Protest irgendeiner Partei ihre Stimme geben, sondern erst gar nicht mehr zu den Urnen gehen. Aber auch die Gruppe der Nichtwahlberechtigten ist in den vergangenen Jahren angewachsen – so dürfen bei der Wien-Wahl am Sonntag zum Beispiel 32 Prozent der in Wien lebenden nicht wählen.

Wie sich das Wahlverhalten in Österreich und speziell in Wien in den vergangenen 100 Jahren verändert hat, damit hat sich das Haus der Geschichte gemeinsam mit dem Sora-Institut auseinandergesetzt. Seit vergangenem Jahr sind die Wahldaten als interaktives Ausstellungsmodul im Haus der Geschichte bereits zu sehen. Nun sind sie auch öffentlich unter hdgoe.at/wahlen oder sora.at/wahlen abrufbar. Hier zeigt sich deutlich der Zuwachs an wählbaren Parteien und welche über die Jahre an Bedeutung gewonnen, aber auch verloren haben, wie zum Beispiel bei der ÖVP und den Grünen. Grund dafür sind Zu- und Abwanderungen aus den Bundesländern, wie Günther Ogris vom Sora-Institut sagt.

Wissen Sie schon, wen Sie wählen werden?

Ist es ohnehin klar, weil Sie immer die gleiche Partei wählen, oder gehören Sie zu den Wechselwählerinnen und -wählern? Wie hat sich Ihr persönliches Wahlverhalten über die Jahre verändert – und warum? (wohl, 8.10.2020)


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