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Gareth Southgate (li) wird sich die Party-Organisatoren Jadon Sancho (re) und Ben Chilwell zur Brust nehmen müssen.

Foto: REUTERS/John Sibley

London/München – Feuchtfröhliche Überraschungspartys trotz Corona, unerlaubter Damenbesuch im Teamhotel oder Schlägereien mit anschließender Gefängnisstrafe: Die englischen Shootingstars haben in den vergangenen Wochen neben dem Platz mächtig für Wirbel gesorgt. Auch vor dem Länderspiel-Triple gegen Wales (Donnerstag), Belgien (Sonntag) und Dänemark (14. Oktober) muss sich Coach Gareth Southgate mit den Disziplinlosigkeiten seiner Supertalente herumschlagen.

Diesmal war es eine Geburtstagsfeier für den nunmehr 23-jährigen Chelsea-Stürmer Tammy Abraham. Grund genug für BVB-Profi Jadon Sancho (20) und Abrahams Klubkollegen Ben Chilwell (23), am vergangenen Samstag eine Überraschungsparty zu organisieren. Wie die Sun berichtete, waren dabei allerdings die geltenden Corona-Regeln verletzt worden.

Abstandsregeln ignoriert

Etwa 20 statt der erlaubten sechs Personen waren bei der Party in London anwesend, Abstandsregeln wurden offenbar ignoriert. Sancho entschuldigte sich, auch mit Blick auf die zuletzt rasant steigenden Coronazahlen in England. Obwohl er nicht gewusst habe, "wie viele Menschen dort erscheinen würden", übernehme er "die volle Verantwortung" für sein Handeln: "Ich werde daraus lernen", schrieb der Dortmunder auf Instagram.

Als "Vorsichtsmaßnahme", wie der englische Verband mitteilte, durften Sancho, Abraham und Chilwell erst verspätet zu den Three Lions anreisen. Anders als Phil Foden (20/Manchester City) und Mason Greenwood (19/Manchester United). Das Duo hatte vor einem Monat mit unerlaubtem Damenbesuch nach dem Nations-League-Spiel gegen Island für einen Skandal gesorgt. Wieder waren die Corona-Regeln gebrochen worden. Southgate griff hart durch, schickte die beiden Jungprofis heim und verzichtete nun auf ihre Berufung in den 30-Mann-Kader.

"Wir müssen eine Botschaft vermitteln", begründete Southgate sein striktes Vorgehen, "an all unsere Spieler in jeder Altersklasse, dass wir so etwas in England nicht machen." Es gebe eine gewisse Arbeitskultur. Im November will der 50-Jährige aber wieder auf Foden und Greenwood vertrauen.

"Junge Menschen machen Fehler"

"Dann müssen wir die beiden Jungs rehabilitieren. Junge Menschen machen Fehler", sagte Southgate. Die Spieler hätten nun "genug gelitten". Wie ein strenger Vater versucht der Teammanager, seine jungen Wilden wieder in die Spur zu bekommen.

Das gilt auch für Harry Maguire. Der Kapitän von Manchester United war im August wegen Beteiligung an einem gewalttätigen Zwischenfall auf der Urlaubsinsel Mykonos zu 21 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Der teuerste Verteidiger der Welt stritt sämtliche Vorwürfe wie Körperverletzung oder versuchte Bestechung ab.

Southgate hatte Maguire damals aus dem Kader gestrichen, den 27-Jährigen jetzt aber wieder zurückgeholt. Über fehlendes Talent auf dem Fußballplatz dürfen sich die Engländer in den kommenden Jahren jedenfalls nicht beschweren – einzig den jugendlichen Leichtsinn seiner Stars muss Southgate noch in den Griff bekommen. (sid, 7.10.2020)