Mit dem neuen "Flight Simulator" hat Microsoft die wohl ambitionierteste Flugsimulation veröffentlicht, die es bisher abseits von spezialisierten Profisimulatoren gibt. Der komplette Erdball wird, zum Unmut der Flatearther und zur Freude der Spieler, in teils beeindruckendem Detailgrad samt Echtzeitwetter und optionaler Einbindung des realen Flugverkehrs simuliert.

Doch für ein Projekt dieser Größenordnung musste man sowohl manuell zahlreiche Daten einpflegen als auch in hohem Maße auf automatisierte Auswertung und "Landschaftspflege" setzen. Und dabei sind allerlei kleinere und größere Unfälle passiert, nach denen die Spielergemeinschaft nun Ausschau hält.

Flughafen im Landschaftsloch

Große Bekanntschaft erreichte etwa der kleine Flughafen Lagoa Nova in Brasilien. In der Realität liegt dieser eigentlich auf einer Anhöhe. Im "Flight Simulator" hingegen liegt das einspurige Flugfeld in einem beeindruckend tiefen Spalt im Boden. Dort zu landen oder zu starten ist aufgrund der engen Gegebenheiten extrem schwer, weswegen Spieler sogar einen Wettbewerb dazu ausgerufen haben.

damsonn

Australischer Wolkenkratzer der besonderen Art

Doch zumindest zwei weitere bizarre Phänomene wurden seither gesichtet. Wer über den Norden der australischen Metropole Melbourne fliegt, dem dürfte dort ein mehrere hundert Meter hoher Wolkenkratzer auffallen, der wie ein Soletti aus dem Stadtbild ragt. Bei dem sehr schmalen und somit strukturell eher fragwürdigen Konstrukt handelt es sich aber nicht um Australiens Antwort auf den Burj Khalifa, sondern um eine Datenpanne. Denn diese Gegend besteht eigentlich aus recht niedrigen Wohngebäuden, die in der Regel nicht höher als zwei Stockwerke sind.

Die "Todesspitzen" von Japan

Seit einem neueren Landschaftsupdate gibt es nun auch in Japan eine spezielle Sehenswürdigkeit, dokumentiert "PC Gamer". Einen kurzen Flug westlich vom Airport Saga stechen gefährlich aussehende Erhebungen hoch aus der Landschaft, die man sonst eigentlich im fernen Osten von Mittelerde (Mordor) vermuten würde. Sie haben den Beinamen "Todesspitzen" ("death spikes") erhalten. Weitere Entdeckungen dieser Art sind freilich nicht auszuschließen.

Als Ursache für die bizarren Landschaftsformationen und das unerwartet hohe Gebäude werden Datenpannen angenommen. Im Fall der Todesspitzen und des brasilianischen Flughafens dürften schlicht – entweder durch Fehler im Datenmaterial oder bei manueller Übernahme – falsche Höhenangaben hinterlegt worden sein. Im Fall des Turms von Melbourne stimmt zwar die Seehöhe, dafür ist aber bei der Anzahl der Stockwerke offensichtlich eine Panne passiert.

Es ist natürlich nicht das erste Mal, dass bei der dreidimensionalen Umsetzung von Karten oder Kartenteilen etwas schiefgeht. So manövrierte sich Apple zum Start seines eigenen Kartendiensts mit allerlei ähnlichen Pannen in eine "Mapocalypse", die für zahlreiche belustigte Reaktionen im Netz sorgte. (gpi, 9.10.2020)