Infektiologin Petra Apfalter über CoV-Tests im ORF-"Report".

Screenshot: tvthek.orf.at

Die Corona-Teststrategie in Österreich ist verbesserungswürdig, das erfahren derzeit viele am eigenen Leib. Somit kann eine Expertin, die andere Wege des Testens und des Umgangs mit der Pandemie vorschlägt, mit offenen Ohren rechnen. Etwa die Infektiologin Petra Apfalter, die am Dienstag im ORF-Report Kritik an Screeningtests für asymptomatische Personen übte und die aktuellen Quarantäneregeln infrage stellte.

Rasch jedoch zeigten sich die Begrenzungen, die einem Fernsehinterview in einem politischen Magazin innewohnen – auch wenn es zehn Minuten lang und damit für ein solches Format recht ausführlich ist. Moderatorin Susanne Schnabl ließ Abfalter Raum für ihre Argumente, das war gut. Doch inhaltlich war sie nicht sattelfest genug.

Denn als die Infektiologin auf Schnabls Einwand, dass immerhin auch die Weltgesundheitsorganisation "testen, testen, testen" empfehle, damit konterte, anlasslose Screeningtests würden nicht darunterfallen – da ließ die Moderatorin das einfach im Raum stehen. Hatte Apfalter recht? Oder Schnabl? Das blieb ungeklärt.

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Und da war er wieder, der Moment der Verwirrung, der die mediale Auseinandersetzung mit Kritikern der aktuellen Anti-Corona-Maßnahmen so stark prägt. Das ist ein Problem, denn es leistet Gerüchten und einem argumentfreien Misstrauen gegen die gesetzten Maßnahmen Vorschub. Etwa auch dann, als Apfalter gegen Interviewende die in Wiens Schulen zur Anwendung kommenden Gurgeltests als "absolut abzulehnen" beurteilte. Und sich Schnabl nicht die Zeit nahm – oder nehmen konnte –, um eine simple Frage zu stellen: Warum? (Irene Brickner, 7.10.2020)