Der Teamchef bemängelte, dass in Halbzeit eins das Tempo im Passspiel gefehlt habe und zu sehr in die Breite gespielt wurde.

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Klagenfurt – Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda hat nach dem 2:1 am Mittwoch in Klagenfurt gegen Griechenland ein überwiegend positives Resümee gezogen. Der Deutsche ortete zwar im Hinblick auf die Nations-League-Partien in Nordirland und Rumänien Verbesserungspotenzial, dennoch überwog die Zufriedenheit über den Testspiel-Erfolg. "Der Sieg war aufgrund der zweiten Hälfte verdient", betonte der Coach.

Foda hatte nach der Pause von einer Dreierkette auf ein 4-2-3-1 umgestellt, was die ÖFB-Auswahl sichtlich beflügelte. "In der ersten Hälfte hat uns das Tempo im Passspiel gefehlt, wir haben nicht gut durch die Linien gespielt, zu sehr in die Breite und nicht vertikal. In der zweiten Hälfte war es viel besser und dynamischer, wir haben viel bessere Möglichkeiten herausgespielt", erklärte der 54-Jährige.

Eine Bereicherung

Die Steigerung lag aber auch an den Einwechselspielern, allen voran Siegestorschütze Christoph Baumgartner. "Er ist ein Spieler, der Tempo hat und im eins gegen eins Lösungen findet. Er bereichert die Mannschaft", sagte Foda über den Hoffenheim-Profi.

Christoph Baumgartner (li) hat eingeschlagen wie ein Blitz. Er hält nach drei Einsätzen schon bei zwei Treffern.
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Der Niederösterreicher traf bereits im September beim 2:3 gegen Rumänien und hält nun nach drei Einsätzen bei zwei Toren. "Ein Tor ist immer geil", strahlte Baumgartner. "Es freut mich, der Mannschaft helfen zu können."

Der Sieg über den Europameister von 2004 sei verdient gewesen, betonte der 21-Jährige. "Wir haben am Ende Moral bewiesen und das Spiel gedreht, was für die Truppe spricht. Wir haben gewonnen und können durchaus zufrieden sein", bilanzierte Baumgartner.

Drei Verstärkungen

Teamchef-Lob gab es zudem für die ebenfalls eingewechselten Assistgeber Louis Schaub und Michael Gregoritsch sowie für Adrian Grbic, der das zwischenzeitliche 1:1 erzielte. "Er kann Bälle gut behaupten", meinte Foda.

Grbic bekam im Angriff seine Chance, weil Sasa Kalajdzic an leichten Muskelproblemen laboriert und Marko Arnautovic wegen der von China ausgesprochenen Reisebeschränkungen nicht anreisen durfte. "Marko kann immer den Unterschied ausmachen, aber für einen Trainer ist es wichtig zu sehen, dass man Alternativen hat", erzählte Foda.

Neben Arnautovic standen dem Nationaltrainer 14 weitere Spieler nicht zur Verfügung. Auch deswegen kamen Marco Friedl und Raphael Holzhauser zu ihren Team-Debüts. "Sie haben es beide gut gemacht", meinte Foda und resümierte: "Wir haben gewonnen, das gibt der Mannschaft Selbstvertrauen. Und wir haben gezeigt, dass wir Ausfälle verkraften können und mit einer kurzen Vorbereitung eine über weite Strecken gute Leistung bieten können."

Kritikpunkte

Daher reichte es zum ersten Erfolg über die ebenfalls nicht in Bestbesetzung angetretenen Griechen seit 1993, und das trotz eines 0:1-Rückstands. "Es spricht für die Mannschaft, dass sie nie aufgibt", meinte Foda, schränkte aber auch ein: "Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, doch mit einigen Phasen des Spiels nicht. Wir können sicher besser spielen."

Gestört hat den Teamchef unter anderem das Gegentor – nicht nur wegen seiner Entstehung. "Aus meiner Sicht war es ein klares Foul (Anm.: von Taxiarchis Fountas an Stefan Lainer). Aber der Schiedsrichter hat es nicht gesehen, da muss man weiterspielen und besser verteidigen. Es ist die Aufgabe jedes Spielers, das eigene Tor mit Haut und Haaren zu verteidigen, und das haben wir in dieser Situation nicht gemacht."

Auf nach Belfast

Foda bat seine Schützlinge am Donnerstag noch einmal zu einer Trainingseinheit in Klagenfurt, ehe am Freitag der Abflug Richtung Belfast erfolgt, wo es am Sonntag in der Nations League gegen Nordirland geht. Drei Tage später steigt wieder in der Nations League das Gastspiel in Ploiesti gegen Rumänien. In diesen Partien kann der Coach auf die gegen Griechenland geschonten David Alaba und Xaver Schlager zurückgreifen. Marco Friedl hingegen muss aufgrund der Reisebeschränkungen zurück nach Bremen. (APA, 8.10.2020)