Es könnten Chemikalien aus Sowjetzeiten sein oder Raketentreibstoff, an denen Menschen erkranken und Tiere verenden.

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Moskau – Nach dem massenhaften Tiersterben vor der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka haben Wissenschafter einen 40 Kilometer langen Schaumteppich auf dem Meer entdeckt. Der Schaum habe eine tiefgrüne Färbung, sei an einigen Stellen rund 100 Meter breit und treibe auf die Kurilen-Inseln zu, erklärten die Forscher der Fernöstlichen Staatlichen Universität Wladiwostok am Donnerstag. Trotz schlechten Wetters sei es gelungen, Proben zu entnehmen. Diese würden nun untersucht.

Einwohner Kamtschatkas schlagen seit Tagen Alarm. Sie berichten von hunderten toten Meerestieren und leiden selbst unter Augenbrennen und Erbrechen. Die Ursache ist unklar. Russische Behörden leiteten Ermittlungen wegen des illegalen Umgangs mit gefährlichen Substanzen ein. Laut der Regionalbehörde wurden bei acht Patienten inzwischen Hornhautverbrennungen dritten Grades diagnostiziert.

Aus Sowjetzeiten?

Experten konzentrieren sich bei ihren Untersuchungen vor allem auf den Ort Koselski. Im Boden der rund 35 Kilometer von Kamtschatkas Hauptstadt entfernten Gemeinde lagern seit Sowjet-Zeiten giftige Chemikalien. Nach Informationen der Nachrichtenagentur RIA Nowosti und der Zeitung "Nowaja Gaseta" könnte aber auch giftiger Raketentreibstoff einer nahegelegenen Militäreinrichtung hinter dem Massensterben der Tiere stehen. (AFP, red, 8.10.2020)