Erzrivale USA versetzt der ohnehin darniederliegenden iranischen Wirtschaft einen weiteren Schlag

Foto: AFP / Atta Kenare

Washington – Die US-Regierung hat in einem Schlag gegen das Finanzsystem des Iran Sanktionen gegen 18 Banken der Islamischen Republik verhängt. Ein Ziel sei, den Zugang der Kreditinstitute zur amerikanischen Währung zu unterbinden, erklärte Finanzminister Steven Mnuchin am Donnerstagabend.

Das Vorgehen dürfte den Iran weiter isolieren, weil auch Unternehmen aus anderen Ländern US-Sanktionen drohen, wenn sie weiter mit den betroffenen Banken Geschäfte machen. Diese Geldinstitute riskieren ihren Zugang zum US-Markt und dem US-Finanzsystem. Unmittelbar verbieten die Maßnahmen von Donnerstag alle Geschäfte der Banken in den USA.

"Humanitäre Transaktionen" erlaubt

Von den Banken wurden 16 dafür sanktioniert, dass sie im Finanzsystem des Landes aktiv sind. Eine weitere wurde bestraft, weil sie einem der iranischen Kreditinstitute gehört und eine weitere wegen ihrer Verbindung zum iranischen Militär. Humanitäre Transaktionen und solche für Agrarprodukte. Nahrungsmittel und Medizin-Produkte seien weiterhin erlaubt, betonte Mnuchin. Die Sanktionen würden weitergehen, bis der Iran sein Atomprogramm beende und die Unterstützung von Terroristen einstelle, sagte der Minister.

Diese neuen Sanktionen würden es für jeden zukünftigen Präsidenten sehr schwierig machen, die Handelsbarrieren je wieder abzubauen und im Atomstreit diplomatische Beziehungen aufzubauen, warnten Beobachter.

"Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

Der iranische Außenminister Mohammed Jawad Zarif kritisierte die Sanktionen scharf und sprach von einem "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". "Mitten in der Covid-19-Pandemie will die US-Regierung unsere verbleibenden Kanäle zur Bezahlung von Lebensmitteln und Medizin sprengen", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. (Reuters, dpa, 8.10.2020)