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Enthalten Zitronen und Orangen wirklich so viel Vitamin C?

Du hast bestimmt schon einmal davon gehört, dass man im Herbst Obst und Gemüse mit viel Vitamin C essen soll. Vitamine stärken die Abwehrkräfte des Körpers und helfen ihm dabei, gesund zu bleiben. In der kalten Jahreszeit ist besonders Vitamin C wichtig, um sich vor Erkältungen zu schützen. Oft hört man, dass Zitronen und Orangen besonders viel Vitamin C enthalten. Aber stimmt das auch? Das wichtige Vitamin steckt auf jeden Fall in den Zitrusfrüchten. Aber wusstest du, dass es Obst und Gemüse mit noch viel mehr Vitamin C gibt? Schwarze Ribiseln, Hagebutten und Kiwis gehören dazu, ebenso wie Paprika, Brokkoli oder Petersilie.

Eine wirkliche Vitamin-C-Bombe ist die Acerolakirsche. 100 Gramm davon enthalten rund 1700 Milligramm Vitamin C, während 100 Gramm Zitrone nur auf etwa 55 Milligramm kommen, bei Orangen ist es noch etwas weniger. Die Acerolakirsche kommt eigentlich aus Südamerika, bei uns erhält man sie vor allem als Saft, Tee und manchmal auch in getrockneter Form. Die getrockneten Früchte kannst du zum Beispiel in dein Müsli mischen. Eine gute Alternative zur Acerolakirsche sind die heimischen Hagebutten, die nur etwas weniger Vitamin C enthalten. Sie kennst du vielleicht als Tee und Marmelade, die bei uns leichter zu bekommen sind als die Acerolakirsche.

Die Seefahrer und die sauren Früchte

Wenn es so viel anderes Obst und Gemüse mit mehr Vitamin C gibt, wieso denkt man dabei trotzdem zuerst an Zitronen und Orangen? Das kommt von den Seefahrern. Die waren früher mit ihren Schiffen oft viele Wochen und Monate auf den Meeren unterwegs. Frisches Obst und Gemüse konnten sie da natürlich nicht mitnehmen, denn das wäre schnell verdorben. Kühlschränke gab es damals noch nicht. Viele Seefahrer bekamen daher die Krankheit Skorbut, die unter anderem Probleme mit Zahnfleisch und Haut sowie Durchfall und eine höhere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten verursachte. Im 18. Jahrhundert entdeckten Ärzte, dass Seefahrer, die viel Zitronen- oder Orangensaft tranken, schneller wieder gesund wurden. Nachdem man das herausgefunden hatte, nahm man immer genügend Zitronensaft mit auf die Reisen, und die Seeleute blieben gesund. Das in den Zitrusfrüchten enthaltene Vitamin C wurde daher übrigens "Ascorbin"-Säure genannt – das ist Latein und bedeutet "ohne Skorbut".

Welche Vitamine gibt es sonst noch, und wofür brauchen wir sie?

Das Wort Vitamin leitet sich vom lateinischen Wort "vita" für Leben ab – wir brauchen Vitamine also, um gesund zu bleiben. Die meisten Vitamine muss man über Lebensmittel zu sich nehmen, denn der Körper kann sie nicht selbst herstellen. Neben Vitamin C gibt es außerdem noch die Vitamine A, B, D, E und K. Vitamin F und Vitamin G gibt es nicht.

  • Vitamin A: Wichtig für die Sehkraft. Es ist unter anderem in Karotten, Tomaten, Milch, Fisch und Leber enthalten.
  • Vitamin B: Eigentlich eine ganze Gruppe von Vitaminen – sie helfen dem Körper unter anderem bei der Erneuerung seiner Zellen und sind auch für die Nerven wichtig. Vitamin B findet man in Milch, Fleisch, Fisch, Paprika und grünem Gemüse.
  • Vitamin D: Das ist das einzige Vitamin, das der Körper auch selbst herstellen kann. Und zwar mithilfe von Sonnenlicht. Es ist für unsere Knochen und Zähne wichtig. Wenn im Winter wenig Sonne scheint, müssen wir aber auch dieses Vitamin über Nahrungsmittel aufnehmen. Zum Beispiel über Fisch und Eier.
  • Vitamin E: Wichtig für den Schutz der Zellen und die Blutgerinnung. Man findet es etwa in Pflanzenölen und Nüssen.
  • Vitamin K: Spielt ebenfalls eine Rolle bei der Blutgerinnung. Man findet es in grünem Gemüse, Obst, Milch, Fleisch, Eiern und Getreide. (Birgit Riegler, 10.10.2020)