Ritter und Nichtritter in glücklicheren Zeiten.

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Erwin Pröll, Josef Pühringer, Norbert Hofer und Herbert Haupt sind "Ritter". Nämlich Ehrenritter des St.-Georgs-Ordens, der "die Verehrung des Heiligen Georgs als Schutzpatron des Rittertums, die Pflege der Ritterlichkeit und einer ritterlichen Lebensauffassung" weitertragen möchte. Großmeister ist Karl Habsburg, der auf Facebook konsequent als "Kaiserliche Hoheit" angesprochen wird.

Dem einstigen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist der Orden, zumindest öffentlich, ein Dorn im Auge: Im Wiener Wahlkampf wetterte er immer wieder gegen Ehrenritter Dominik Nepp, seinen blauen Kontrahenten, der mittlerweile aber wieder ausgetreten sein soll – aus dem Georgs-Orden, nicht der FPÖ. Doch hinter vorgehaltener Hand heißt es nun, dass Strache selbst inständig um Aufnahme in den Orden gebeten habe. Einer der zwei Fürsprecher, die man als Ticket in den elitären Orden braucht, soll ein Jurist gewesen sein, der von der FPÖ zur DAÖ und wieder zurück wechselte. Der Orden habe sich jedoch gegen Strache entschieden, da er fürchtete, zu FPÖ-lastig zu wirken – heißt es zumindest im Hintergrund.

"Treue auf Habsburg"

Was sagt Strache dazu? "Ich kann mit den Grundsätzen einer Pan-Europa-Idee, mit einem monarchistischen schwarzen (ÖVP) St.-Georgs-Orden, wo man die Treue auf Habsburg, das Kaiserhaus und die Monarchie schwört, als freiheitsbewusster Patriot und Demokrat gar nichts anfangen", so der THC-Spitzenkandidat zum STANDARD. Dann holt er zur Breitseite gegen ehemalige Weggefährten wie Hofer, Nepp, Johann Gudenus, Harald Stefan, Markus Tschank, Michael Schnedlitz und Maximilian Krauss (alle FPÖ) aus. Diese hätten sich "für den St.-Georgs-Orden und damit sichtbar gegen die 1848er-Ideale entschieden".

Ein kleines Problem dabei: Straches Listenzweiter Karl Baron ist selbst Ehrenritter gewesen, aber, so Strache, "nach der Gründung des Team HC Strache ausgetreten, da er sich mit den Grundsätzen des Ordens nicht identifizieren konnte!". Ehrenritter gegen Ex-Ritter und solche, die es (nie) werden wollten: Das ist Brutalität. (Fabian Schmid, 10.10.2020)