Adam Samorajski mit seiner Familie. Er sattelte im Lockdown auf ein neues Geschäft um.
Foto: privat

"Ich hatte schon einige Höhen und Tiefen als Unternehmer erlebt, aber dies war das Schlimmste. Mit einem Lockdown hätte ich nicht gerechnet. Es meldeten sich an einem Tag an die 40 Kunden, um die gemieteten Fotoboxen abzubestellen. Zuerst hatte ich die Hoffnung, zumindest eine Stornogebühr verlangen zu können. Doch mein Anwalt hat mich eines Besseren belehrt: Aufgrund der aktuellen Regelungen hatte ich kein Recht darauf.

Keine Chance

Erschwerend kam hinzu, dass ich kurz vor dem Lockdown meinem Bruder seine Unternehmensanteile abgekauft habe und das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt habe. Das hat mich viel Geld gekostet. Eine Mitarbeiterin musste ich entlassen und eine andere auf geringfügig herunterstufen. Wir hatten keine Chance, einen einzigen Euro Umsatz zu machen. Das Geld aus dem Härtefallfonds war für mich unbürokratisch zu bekommen, aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Meine Freundin ist in Karenz, und ich hatte keine Einnahmen. Ich hatte das Gefühl, versagt zu haben, obwohl ich nichts für die Situation konnte. Das einzig Positive war, dass das Telefon still war und ich Zeit für meine Familie hatte. Es kam der Punkt, wo wir uns mit der Situation abgefunden haben, heuer kaum ein Geschäft mit den Fotoboxen zu machen.

Dieser Text ist im Magazin Der Standard Karriere am 15.10.2020 erschienen.

Die Idee, Holzspielbögen für Babys zu verkaufen, entstand durch einen Zufall: Meine Freundin hat nach einem Spielzeug im Internet gesucht, aber das war so teuer. Da habe ich gesagt: Den bauen wir selbst. Ich bin handwerklich nicht begabt, deshalb hatten wir zuerst einen Tischler in Oberösterreich kontaktiert. Wir waren mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zufrieden und haben dann einen Produzenten in meinem Heimatland, in Polen, gefunden.

Ich bin Informatiker und Fotograf und habe unsere Webseite Zwergensache.com, die es schon gab, neu gestaltet und einen Webshop programmiert. Nach nur einem Tag Bewerbung über Facebook hatten wir schon die ersten Bögen verkauft. Wir verkaufen auch anderes Spielzeug und können mittlerweile davon leben." (Stefanie Leschnik, .10.2020)