Patricia Pawlicki hat STANDARD-Infos zufolge ein neues Talkformat – kolportiert gesellschaftspolitisch und monatlich am Freitagabend – konzipiert.

Foto: ORF / Pichlkostner

Wien – Am Dienstag stellte ORF-Chef Alexander Wrabetz mit TV-Direktorin Kathrin Zechner sowie den Channelmanagern Elisabeth Totzauer (ORF 1) und Alexander Hofer (ORF 2) die Programmvorhaben für die (schon angelaufene) TV-Saison bis zur Generaldirektorenwahl im Sommer 2021 vor. Von der "Starmania"-Wiederbelebung erfuhren STANDARD-LeserInnen als Erste. Ein ganz anderes Format klingt bisher auf dem Küniglberg noch nicht ganz so fix – ein neuer, vorerst monatlicher Talk in ORF 2, Gesellschaftspolitik mit Patricia Pawlicki.

  • Was soll das werden? Nach STANDARD-Informationen aus mehreren Quellen hat Patricia Pawlicki ein Konzept für ein monatliches Talkformat in ORF 2 ausgearbeitet, das sie moderieren will. Ein gesellschaftspolitisches Dreiergespräch an einem "Runden Tisch" – das am häufigsten zu hörende Paradebeispiel: Albertina-Manager Klaus Albrecht Schröder und Staatsoperndirektor Bogdan Roščić sollen ihr Zerwürfnis aufgrund von Schröders Theatervorstellungen in Sachen Corona (noch einmal, nun aber) vor laufender Kamera austragen. Das Format soll eine Art erweiterter "Runder Tisch" werden. Bei 30 Minuten Länge soll es bleiben, auch wenn im Konzept eine Art "Club 2 reloaded" mitschwingt.
  • Wann soll das laufen? Kolportierte Sendeplatzvorstellung: Freitag, 22.30 oder 23 Uhr. Eine wöchentliche Variante war auch schon in Diskussion. Zunächst war dafür STANDARD-Infos zufolge Innenpolitikchef Hans Bürger als zweiter Moderator, alternierend mit Pawlicki, im Gespräch; nun könnte bei wöchentlicher Frequenz auch Tobias Pötzelsberger die zweite Besetzung werden, wird auf dem Küniglberg kolportiert.
  • Was soll das nicht werden? Pawlicki gab die Moderation der Parlamentssendung "Hohes Haus" auf, als ihr Mann Helmut Brandstätter die Funktion des "Kurier"-Herausgebers im Sommer 2019 gegen einen prominenten Listenplatz und dann auch ein Nationalratsmandat der Neos tauschte. Pawlicki moderiert seither das außenpolitische "Weltjournal" und ist Moderatorin für "Runde Tische" im ORF für Außenpolitik. 2020 gab es bisher kaum "Runde Tische" zur Außenpolitik. Das geplante Format soll dezidiert kein Polittalk werden.
  • Wie könnte der ORF die Formatüberlegungen erklären? Man habe schon 2019 bei Pawlickis Wechsel vom innenpolitischen Format "Hohes Haus" zum außenpolitischen "Weltjournal" angekündigt, dass sie "Runde Tische" moderieren werde. Geplant waren diese regelmäßigen "Runden Tische" damals für April 2020, sie verzögerten sich aber durch den Corona-Lockdown. Eine Stellungnahme des ORF dazu ist angefragt; Pawlicki will sich auf Anfrage nicht dazu äußern.
  • Warum beschäftigt das Menschen im ORF? In Zeiten – auch Corona-bedingt – knapperer Budgets selbst beim größten und gebührenfinanzierten Medienkonzern Österreichs ist ein zusätzliches Talkformat im ORF nicht ganz einfach zu budgetieren – neben und zwischen "Im Zentrum" und "ZiB 2"-Interviews, "Bei Stöckl" und "Kulturmontag", "Report"-Gesprächen und "Pressestunde", "Willkommen Österreich" und "Talk 1" sowie ein paar weiteren Gesprächsformaten im ORF-Fernsehen. Auch Publikumstests sind ORF-intern ein Thema. Der Redakteursrat wiederum könnte daran erinnern, dass er bei neuen Formaten mitzureden hat – eine Definitionsfrage, ob die Sendung ein neues Format ist. (fid, 13.10.2020)