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Pro
von Michael Steingruber

Was tun, wenn sich der beste Freund immer wieder ausgesprochen unsympathische Ungustln anlacht? Einfach ein bisschen Amor spielen und das Liebesleben des Spezln aktiv mitgestalten! Als Freundschaftsdienst quasi. Denn Liebe macht blind.

Oft denkt sich der gesamte Freundeskreis schon beim ersten Kennenlernen eines neuen Schatzis: "Das kann nix werden", während der frisch Verliebte selbst meist unfähig ist, die eigenen toxischen Muster in der Partnerwahl zu erkennen, geschweige denn sie zu durchbrechen.

Da ist es doch nur legitim, den besten Freund mit liebevollem Druck in Richtung Liebesglück zu lenken. Wichtig ist beim Verkuppeln, stets subtil vorzugehen, im Hintergrund die Fäden zu ziehen, aber nie offen in Aktion zu treten. Ein paar beiläufige, lustige Anekdoten über die Zielperson hier, ein "zufälliges" Aufeinandertreffen da, und schon sprühen die Funken. Denn merke: Nicht nur seine Freunde kann man sich aussuchen, ebenso deren Partner.

Kontra
von Margarete Affenzeller

Karitative Hilfsdienste beim großen Liebesmatch sind zwar immer gutgemeint, aber nie gut. Wie soll das auch gehen? Freunde, die einen eh schon nur so halb verstehen und, seien wir ehrlich, meist einen ganz, ganz anderen Geschmack haben, wollen den Schicksalsfaden führen? Sicher nicht!

Einen ganzen Sonntagnachmittag musste ich einmal durch romantische Weinberge spazieren, und der arme Mensch höflich neben mir. Schon nach zwanzig Minuten war das Redestofffallbeil heruntergerast. Da war nichts zu machen, und die Freunde einen halben Kilometer entfernt mit bedeutungsvollem Winke-winke beschäftigt.

Ist ja nett, wenn man sich um die blinden Hühner kümmert oder um Leute, die sich unter Garantie immer die Falschen aussuchen. Es gibt ja wahrlich ausgewachsene Antitalente. Aber ist das jemals – ich denke nur an Angelina Jolie und Brad Pitt – gut ausgegangen? Eben. Die Idee ist alt, und sie hat ja was, aber eben nur sehr theoretisch. (RONDO, 3.8.2022)