200.000 Pakete wurden im ersten Halbjahr 2020 über Shöpping.at verkauft und verschickt.

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Wien – Nach drei Jahren des Grundelns hofft die gelbe Post für ihre Einkaufsplattform Shöpping auf einen Corona-Schub: Die Zugriffszahlen auf der Plattform hätten sich in Spitzenzeiten verzehnfacht, pro Monat griffen rund 700.000 User auf den Onlinemarktplatz zu, teilte die Post am Dienstag mit. Im ersten Halbjahr wurden 200.000 Pakete verschickt, im Gesamtjahr peile man eine Verdreifachung des Handelsumsatzes von 20 auf rund 60 Millionen Euro an.

Die Zahl der Händler auf dem gelben Online-Marktplatz der Österreichischen Post AG ist freilich auch drei Jahre nach dem Start überschaubar: Shöpping.at verfügt gerade einmal über tausend Händler. Damit ist man leicht in Verzug. die Tausender-Marke wollte man bereits im Sommer reißen. Insgesamt würden inzwischen mehr als 2,3 Millionen Produkte feilgeboten, jubelte die Post am Dienstag via Aussendung.

Stetig mehr Angebot

Zum Vergleich: Nach dem Start der E-Commerce-Plattform im Mai 2017 hatte die Post 200 Händler unter Vertrag, die an die 200.000 Artikel feilboten. Im Jahr darauf waren es 500 Handelsbetriebe – und jetzt, nach einem halben Jahr Corona-Krise, die dem Onlinehandel allerorts enorme Schübe versetzt hat, sind es tausend Kaufhäuser.

Das überrascht, denn der teilstaatliche Zustellriese hat bei den Konditionen bereits die Hosen runtergelassen. Es gibt laut Post keine Fixkosten, und Artikel können unlimitiert und kostenlos ins System gestellt werden. Darüber hinaus könnten IT-Infrastruktur und Vermarktung von Shöpping bis hin zu Kundenservice, Lager, Software und Kommissionierungsleistungen genutzt werden, letztere freilich gegen Entgelt.

Klima zieht nur bedingt

Offenbar vermag selbst die klimabewussten Konsumenten wichtige Österreich-Karte nicht dauerhaft zu verfangen. Die Waren seien im Vergleich zu Amazon viel zu teuer, beklagen Konsumenten, die Website sei viel zu kompliziert, und die Suchfunktion sei auch ausbaufähig. Diesen Aufwand nehme man lediglich für lokale und regionale Produkte in Kauf, die auf großen Einkaufsportalen wie Amazon nicht angeboten würden. Genau damit brüstet sich die Post-Tochter Shöpping.at: heimische Unternehmen, CO2-neutrale Zustellung und Zustellservice der Post. (ung, 13.10.2020)