Apple-Chef Tim Cook bei der Präsentation des neuen iPhones.

Es bringt bei der mobilen Internetnutzung noch mehr Geschwindigkeit und wird vielerorts das Festnetz endgültig ersetzen. Bisher gehörte aber eine Portion Glück dazu, ein 5G-Netz zu finden. Das ändert sich gerade, in Wien und anderen Städten bauen die Mobilfunker A1, Magenta und "3" ihre Handynetze emsig aus. Und sie werden noch einen Zahn zulegen, denn die neuen iPhones öffnen 5G dem Massenmarkt – so wie das Apple-Handy auch schon 3G und 4G zum Durchbruch verholfen hat.

Beim Einstieg in die fünfte Mobilfunkgeneration ist Apple eigentlich spät dran. Maßgebliche Konkurrenten wie Samsung und Huawei funken schon seit Monaten mit ihren Flaggschiffgeräten in den 5G-Netzen.

Enorme Strahlkraft

Die enorme Strahlkraft des iPhones ziehen aber seit Jahren eine beachtliche Zahl von Käufern an. Und die wollen auch 5G nutzen, denn ein neues iPhone ohne schnellen Mobilfunk macht wenig Sinn, auch wenn es über eine gute Kamera und einen schnelleren Prozessor verfügt.

Dieses Jahr kommt hinzu, dass der Apple-Konkurrent Huawei das Feld teilweise räumen musste. Die von den USA verhängten Sanktionen sorgen dafür, dass es keine leichte Übung ist, Whatsapp, Google Maps und viele andere Apps auf aktuellen Handys des chinesischen Herstellers zu installieren. Manche Programme funktionieren überhaupt nicht. Diese Schwäche könnte Apple neue Kundschaft bringen.

Die drei großen Netzbetreiber A1, Magenta und "3" werden 5G nun auch nutzen, um sich gegenüber den Diskontern abzugrenzen, die ihnen bisher massenhaft Kunden abjagten. So konnte der Billiganbieter Hot, als Untermieter von Maganta, seit seinem Start im Jänner 2015 über eine Million Kunden gewinnen. Das liegt den drei Großen schwer im Magen. Sie werden daher ihre Netze vorerst nicht für die Konkurrenz öffnen. Nichts Neues, auch auf 4G mussten Kunden der Diskonter warten. Derzeit ist aber auch unklar, wann A1 und "3" den Kunden ihrer Billigschienen 5G spendieren werden – etwa ob A1 sein Netz für Yesss-Kunden öffnet.

5G billiger als 4G

Für Hot-Chef Michael Krammer steht außer Frage, dass auch sein Mobilfunker 5G anbieten wird – allein schon weil die Nutzung von 5G die Netzbetreiber wesentlich günstiger kommt als die von 4G. Unter anderen deshalb, weil weniger Strom verbraucht und weniger CO2 produziert wird.

Man werde 5G anbieten, sobald dies kundenrelevant sei, "mit wem auch immer", ließ der Hot-Chef vor wenigen Wochen die weitere Zusammenarbeit mit Magenta offen. Hot war gestartet, nachdem "3" den Konkurrenten Orange geschluckt hatte und die Handytarife durch den Wegfall des vierten Netzbetreibers gestiegen waren. Mit seinem Haupttarif um 9,90 Euro im Monat trieb Hot der Konkurrenz Sorgenfalten auf die Stirn.

"Das könnte spannend werden"

Magenta-Chef Andreas Bierwith hat im Sommer beklagt, dass virtuelle Mobilfunker (MVNO) wie Hot zu wenig für die Netznutzung zahlen würden. Sie seien "von einer echten Kostenwahrheit entkoppelt". Bierwirth stellte indirekt Preiserhöhungen in dem Raum, wenn in zwei Jahren die aus der Orange-Übernahme stammenden Auflagen der EU auslaufen. "Dann sind die Angebote Ergebnis privatrechtlicher Verhandlungen zwischen den Betreibern. Das könnte spannend werden."

Hot-Chef Michael Krammer.
Foto: sum

Die zuständigen Telekombehörde RTR sieht dieses Geplänkel gelassen. Sie geht davon aus, dass Diskonter weiterhin günstige Tarife anbieten werden. (Markus Sulzbacher, 18.10.2020)