Ein Bild aus motivierten Zeiten: Das Team Strache nach der Sammlung von Unterstützungserklärungen für die Wien-Wahl.

Foto: Team HC Strache - Philipp Enders

In den vergangenen Tagen herrschte Verwirrung über Heinz-Christan Strache und sein Team HC. Bleibt er bei der Partei, oder wird er Medienherausgeber? Am Donnerstag verkündeten Strache und weitere Mitglieder des Teams HC: Beides wird's.

Die Partei soll bestehen bleiben, außerdem will man sich über die Stadtgrenzen hinaus ausbreiten und bei der Landtagswahl in Oberösterreich antreten. Strache selbst werde zwar in Wien keine Funktion übernehmen, aber "ehrenamtlicher Obmann" bleiben, hieß es da.

Wenig Zustrom auf Bezirksratsmandate

Bei der Wien-Wahl erreichte das Team 17 Bezirksratsmandate. Auf Bezirksvertretungsebene wolle man "außerhalb des Rathauses Duftmarken setzen", sagte Strache. Offenbar ist der Drang auf die Ämter aber verhalten, nicht nur bei Strache selbst: "Es gibt viele, die das gar nicht annehmen wollen", sagte Strache, daher werde man sich intern noch einmal mit allen potenziellen Bezirksräten zusammensetzen. Abgesehen davon wolle man in Wien mit Grätzelgesprächen und Beisl-Veranstaltungen weiter unter den Leuten bleiben.

Was die Mediengründung angeht, von der Strache zuletzt sprach – und über die Generalsekretär Christian Höbart zuerst recht erstaunt war –, so wird diese nun nicht mehr als Alleingang Straches dargestellt. Vielmehr wolle man gemeinsam "eine moderne Onlineplattform aufsetzen", sie soll nächstes Jahr "professionell ausgestaltet sein", sagte Strache. Er denke, es sei gut, wenn es in der Medienwelt zu mehr Konkurrenz komme.

So dünn besiedelt ist die rechte bis rechtsextreme Medienlandschaft Österreichs aber eigentlich gar nicht. Da gibt es zum Beispiel das FPÖ-Organ Unzensuriert, das Heft Zur Zeit, das von dem Ex-FPÖ-Abgeordneten Andreas Mölzer gegründet wurde, das FPÖ-nahe Medium Info-Direkt und das oberösterreichische Wochenmagazin Wochenblick. Eine Konkurrenz zu Peter Pilz' Zackzack wolle man übrigens nicht sein, sondern vielmehr eine Ergänzung, sagte Strache.

Pläne für Oberösterreich

Im September 2021 wählt Oberösterreich seinen Landtag. Dort soll auch das Team HC antreten. Möglich sei das dank eines Kredits, den ein Unternehmer angeboten habe, sagte Strache. Wer das ist, will man nicht sagen, nur so viel: Der Kredit ist über eine Million Euro schwer.

Die ehemalige Allianz für Österreich, die nun Team HC Strache heißt, wurde als Bundespartei gegründet. In mehreren Bundesländern gibt es Landesorganisationen. Dass man – wie in Wien – auf abtrünnige FPÖler angewiesen ist, soll in Oberösterreich nicht der Fall sein. "Jeder, der sich angezogen fühlt, ist herzlich willkommen", sagte Strache. Er selbst will übrigens nicht kandidieren.

Von Manfred Hainbuchner, blauer Vize-Landeshauptmann in Oberösterreich heißt es zur HC-Kandidatur eher knapp: "Ich nehme mir die Freiheit, nicht jede Sprechblase zu kommentieren."

Was diese Woche geschah

Bei der Wien-Wahl am Sonntag hatte das Team HC desaströs abgeschnitten. Mit nur 3,3 Prozent der Stimmen verpasste man den Einzug in den Gemeinderat deutlich. Allerdings wird das Team einige Bezirksratsposten besetzen.

Am Dienstag dann wurde – auch zur Überraschung des HC-Generalsekretärs Höbart – bekannt, dass Strache keinen Bezirksratssitz in Wien annehmen wolle. Stattdessen werde er ein Medium gründen, hieß es. Die Partei werde er aber weiterhin unterstützen.

Ebenfalls am Dienstag veröffentlichte Strache via Social Media ein Bild von ihm und THC-Gründungsmitglied Karl Baron, dazu schrieb er: "Es war nicht das Ende, sondern erst der Beginn einer neuen und ehrlichen Freiheitlichen Bürgerbewegung und Familie." Am Mittwoch sagte Strache, die Partei werde – ohne ihn als Spitzenkandidaten – in Oberösterreich kandidieren.

Bei der letzten Landtagswahl in Oberösterreich hatte sich die FPÖ auf 30 Prozent verdoppelt und war nach der ÖVP zweitstärkste Kraft geworden. Schwarz und Blau koalieren seither, Manfred Hainbuchner wurde Landeshauptmann-Stellvertreter. (Gabriele Scherndl, 15.10.2020)