Mehrere Bezirke sollen STANDARD-Informationen zufolge am Donnerstag auf Rot gestellt werden.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Nun ist es also so weit: Die Corona-Ampel wird zum ersten Mal für einige Bezirke auf Rot stehen. Welche Konsequenzen deswegen in den einzelnen Regionen gezogen werden, ist freilich unterschiedlich. Die Bundesländer können hier selbstständig reagieren – und haben dies zum Teil auch schon getan.

Massive Verschärfungen in Salzburg

Das Bundesland Salzburg preschte beispielsweise schon am Donnerstagvormittag vor – da war von roten Bezirken noch keine Rede – und präsentierte verschärfte Maßnahmen: Quarantäne für die Tennengauer Gemeinde Kuchl von Samstag bis zum 1. November, ein Verbot privater Feiern und Zusammenkünfte außerhalb des privaten Wohnbereiches im gesamten Bundesland, Heimunterricht für die Oberstufe im Tennengau, Flachgau, Pongau und in der Stadt Salzburg, Registrierungspflicht für die Gastronomie im gesamten Land und ein landesweites Veranstaltungsverbot – egal ob indoor oder outdoor – ohne zugewiesene Sitzplätze.

"Es ist absehbar, dass wir im Gesundheitsbereich bald an die Kapazitätsgrenzen stoßen werden. Wir haben die unbedingte Notwendigkeit, jetzt Maßnahmen zu setzen, um nicht in einen Lockdown zu gehen", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) zu den neuen Einschränkungen. Als Auslöser für die gestiegenen Zahlen gelten im Tennengau privat organisierte Feiern und Hochzeiten.

Folgt man den Berichten der Bezirkshauptmannschaft und der mit den Infektionen befassten Beamten, dann hat aber auch der passive Widerstand in der Bevölkerung zuletzt massiv zugenommen. Es werde in den sozialen Medien explizit aufgerufen, nicht zu kooperieren, beklagte sich auch Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz. Damit seien im Tennengau viele Personen positiv unterwegs, die sich aber nicht testen lassen wollten.

Wels will Seniorenheime schützen

In Innsbruck wollte man am Donnerstagnachmittag die mögliche Rotfärbung noch nicht kommentieren. "Wenn die Entscheidung fix ist, sind wir vorbereitet", sagte eine Sprecherin von Bürgermeister Georg Willi (Grüne). Es habe intensive Vorarbeiten – auch in Abstimmung mit dem Land und dem Bund – gegeben.

Anders klang das aus Wels: Dort sagte man im Vorfeld der Ampelsitzung, was denn die Rotschaltung bedeuten würde, wisse niemand so recht. Aber dass es die Möglichkeit gebe, dass man Rot wird, war klar.

Man habe sich daher, und aufgrund der Infektionszahlen, "natürlich Gedanken gemacht", heißt es aus dem Magistrat. Weil es in einem Altenheim einen größeren Cluster gebe, habe man sich dazu entschieden, vor allem dort zu regulieren. In Abstimmung mit dem Land wolle man strengere Zugangsbeschränkungen einführen, Besuch soll weiterhin – unter Auflagen – möglich sein.

Das weitaus größte Problem aber sei der private Bereich. Da nämlich kämen 55 Prozent der Ansteckungen her. Die könne man aber "mangels rechtlicher Möglichkeiten", nicht regulieren, hieß es aus dem Magistrat. In Schulen solle sich vorerst nichts ändern, da hätten sich nur 4,8 Prozent der aktiv Infizierten angesteckt.

Im Vorfeld wurde außerdem vermutet, dass auch Rohrbach, St. Johann im Pongau und Imst und Schwaz rot werden sollen. Das geschah nicht.* (neu, lhag, elas, 15.10.2020)