Thomas Schmid erhält eine mögliche Nachfolgerin an seiner Seite.

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Die 62-jährige Ex-PwC-Chefin Catasta könnte für eine allfällige Nachfolge Schmids in Stellung gebracht werden.

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Wien – Die staatliche Beteiligungsholding Öbag bekommt zwei neue neue Direktoren. Wirtschaftsprüferin Christine Catasta (62) und Digitalisierungsexperte Maximilian Schnödl (37) kommen als Prokuristen in die Gesellschaft, die von Alleinvorstand Thomas Schmid geführt wird. Das hat der Aufsichtsrat genehmigt. Ausgeschieden war heuer Bernhard Perner, der von der Öbag in die staatliche Covid-Finanzierungsagentur Cofag gewechselt ist.

Catasta war bis zu ihrer Pensionierung im Juli Chefin und Partnerin der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Sie war im Juli 2018 als erste Frau in die Spitzenfunktion bei PwC gekommen, die zu den sogenannten Big Four unter den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zählt – und bei der Catasta 38 Jahre lang gearbeitet hat. Im heurigen Juli ging sie in Pension, danach bekam sie ein Aufsichtsratsmandat beim Energieversorger Verbund, seit Oktober ist sie Aufsichtsratsmitglied in der Erste Bank Österreich.

Schnödl, der in den vergangenen Jahren Technologie-Unternehmen an der US-Westküste gleitet hat, wird den Bereich Strategie der Staatsholding leiten. Diese Personalentscheidungen hat die Öbag am Freitag bekanntgegeben; DER STANDARD hatte zuvor von Catastas Bestellung berichtet.

Nachfolger für Schmid?

Gegen den Alleinvorstand der Öbag, Schmid, ermittelt bekanntermaßen die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) rund um die Causa Postenschacher. Gerüchtehalber könnten Catasta oder Schnödl, die das Vertrauen der ÖVP-Führung genießen, Schmid folgen, sollte er eines Tages zurücktreten oder abberufen werden – was derzeit nicht beabsichtigt sein soll.

Für die SPÖ ist die Bestellung der zwei neuen Direktoren jedenfalls eine "Weichenstellung" für eine mögliche Ablöse von Schmid. Schmid habe dem Ansehen der Öbag in seiner kurzen Amtszeit schon so viel Schaden zugefügt, dass sein Abgang "überfällig" sei, meint SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer. Zudem verlangte Krainer wegen der Bestellung von Castata die Offenlegung, ob es davor Beratungsmandate von der Öbag oder der Cofag an PwC gegeben habe, und wenn ja: wie viel Geld dabei geflossen sei.

Nachfolger für Rothensteiner?

Und noch was: Dem Vernehmen nach könnte Catasta auch Aufsichtsratsvorsitzende in der teilstaatlichen Casinos Austria AG werden, an der die Öbag beteiligt ist. Walter Rothensteiner ist ja zurückgetreten, bisher wurde Siemens-Chef Wolfgang Hesoun als sein Nachfolger genannt. Öbag beziehungsweise ÖVP wollen aber eine Frau an der Spitze des Kontrollgremiums sehen, wird kolportiert. Gemäß Syndikatsvertrag zwischen Öbag und Casinos-Mehrheitsaktionär Sazka Group hat die Öbag das Nominierungsrecht für den Aufsichtsrats- und den Vorstandschef der Casinos. (Renate Graber, red, 16.10.2020)