Die Neuen am "Tatort": Anna Pieri Zuercher (Isabelle Grandjean), Michael Goldberg (Simon Undersander), Carol Schuler (Tessa Ott).

Foto: ORF/ARD/SRF/Sava Hlavacek

Herrje. Das, und bisweilen noch Unhöflicheres, gar nicht Druckreifes, dachten viele aus der Tatort-Gemeinde, wenn der Sonntagskrimi-Kalender wieder einmal eine Folge aus der Schweiz ankündigte.

Acht Jahre lang ermittelten sich Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) durch Fälle, die so behäbig waren, dass das Städtchen Luzern dagegen geradezu aufregend wirkte.

Aber jetzt soll Schluss sein mit der eidgenössischen Bräsigkeit, ab Sonntag ist alles neu. Luzern hat ausgedient, man übersiedelt nach Zürich.

Erst erschossen, dann verbrannt

Dort liegt einer am Boden, den es doppelt erwischt hat: zuerst erschossen, dann verbrannt. Es gibt viel Arbeit für das neue Team. Dieses besteht aus zwei Frauen, was begrüßenswert wäre.

Aber bedauerlicherweise muss erst einmal "Zickenkrieg" herrschen. Kommissarin Tessa Ott (Carol Schuler) stammt aus gutem Hause, ihre Partnerin Isabell Grandjean (Anna Pieri Zuercher) musste sich hocharbeiten. Also giften sie sich an – wie das bei Frauen halt so üblich ist (Achtung, Ironie).

Züri brännt heißt der Fall und führt zurück zu den Jugendkrawallen der Achtzigerjahre, wobei das eingewobene Original-Filmmaterial oft das Spannendste der absehbaren Story ist.

Dennoch: Im Vergleich zu früher weht ein frischer Hauch von Schweizer Ricola-Zuckerln über den Bildschirm. Beim nächsten Mal dürfen gern ein paar Kräuter mehr drin sein. (Birgit Baumann, 17.10.2020)