Die Josefstädter Straße soll zwischen Lange Gasse und Palais Strozzi (siehe Bild) zu einer Begegnungszone umgestaltet werden. Fabisch bezeichnete das als "riesiges Projekt", die Gespräche stünden aber erst am Beginn.

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Wien – Seine Antrittspressekonferenz als designierter neuer Bezirksvorsteher in Wien-Josefstadt musste Martin Fabisch am Freitag in die Mittagspause legen. Immerhin gilt es, die letzten Tage im alten Job in der Telekommunikationsbranche noch gut zu absolvieren. Danach wird Fabisch – er ist seit 2010 Bezirksrat – Berufspolitiker: Er konnte bei der Wien-Wahl als Spitzenkandidat für die Grünen im traditionell bürgerlichen achten Bezirk knapp 34 Prozent holen. Die bisherige Bezirkschefin Veronika Mickel-Göttfert von der ÖVP fuhr zwar mit knapp 31 Prozent das exakt gleiche Ergebnis wie vor fünf Jahren ein. Der Bezirk wurde aufgrund der grünen Zugewinne von mehr als sechs Prozentpunkten aber umgefärbt. Von 2005 bis 2010 stellten die Grünen schon einmal den Bezirkschef.

Martin Fabisch (52) ist designierter neuer Bezirksvorsteher in der Josefstadt.
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Fabisch, ein gebürtiger Oststeirer und seit 2004 in der Josefstadt aktiv, will den Bezirk aus dem "Dornröschenschlaf" holen, wie er meinte. Die Josefstädter Straße soll zwischen Lange Gasse und Palais Strozzi zu einer Begegnungszone umgestaltet werden. Fabisch bezeichnete das als "riesiges Projekt", die Gespräche stünden aber erst am Beginn. Einen Zeithorizont für die Umsetzung oder mögliche Kosten wollte Fabisch noch nicht nennen.

Zudem soll in der Josefstadt, dem Bezirk mit dem laut Angaben der Grünen geringsten Grünanteil, der Baumbestand "massiv" erhöht werden. Lena Köhler, neue Bezirksvorsteher-Stellvertreterin, sagte zudem, dass flächendeckendes Tempo 30 im Bezirk "in den nächsten Monaten umgesetzt werden" könnte.

Alexander Nikolai (50) von der SPÖ drehte die Leopoldstadt von Grün auf Rot.
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Neben der Josefstadt wechselten zwei weitere Wiener Bezirke die Farbe. In der Leopoldstadt löst Alexander Nikolai von der SPÖ die bisherige grüne Bezirkschefin Uschi Lichtenegger ab. Nikolai hat bereits angekündigt, die grünen Pläne für die Praterstraße – die eine Reduktion einer Fahrspur für Autos vorsahen – zu überarbeiten. Nikolai sprach sich zudem für Rot-Pink in der Stadtregierung aus.

Thomas Steinhart (links) von der SPÖ (47) ist neuer Vorsteher in Simmering. Er löst Paul Stadler von der FPÖ ab.
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Und die SPÖ holte sich in Simmering mit Thomas Steinhart an der Spitze den Bezirkschefposten von der FPÖ zurück. Steinhart wünscht sich etwa ein Primärversorgungszentrum in Kaiserebersdorf, außerdem will er der Bevölkerung mehr Mitspracherecht ermöglichen. (David Krutzler, 16.10.2020)