Die Dokumentation von Thomas Huchon zerlegt und erklärt den unerwarteten Wahlsieg Donald Trumps im November 2016.

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Wie schaffte es Donald Trump 2016 ins Weiße Haus? Er hatte fast drei Millionen Stimmen weniger als seine Konkurrentin Hillary Clinton. Dank 77.000 Stimmen Vorsprung in den drei Schlüsselstaaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvania gewann er trotzdem, seinen Sieg hat Trump auch aggressiven Kampagnen im Netz zu verdanken, durch gezielte Datenanalyse wurden unentschlossene Wähler beeinflusst.

In seiner Dokumentation Fake America Great Again – Wie Facebook und Co. die Demokratie gefährden (sie war Sonntagabend um 23.05 Uhr in ORF 2 zu sehen und ist in der Mediathek abrufbar) zeigt der Filmemacher Thomas Huchon, wie diese Onlinekampagnen funktionieren und wer dahintersteckt. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das britische Datenanalyseunternehmen Cambridge Analytica, das auch bei der britischen Brexit-Kampagne entscheidend mitmischte.

Wie die Wählermanipulation funktioniert

Vieles davon ist bekannt, die Doku von 2018 aber dennoch sehenswert. Vor allem weil es Huchon gelingt, auch für Datenmuffeln verständlich zu erklären, wie die Wählermanipulation via Facebook funktioniert. Und er zeigt die Verbindungen zwischen dem konservativen Lobbyisten und Milliardär Robert Mercer, seinem Gehilfen Steve Bannon und Facebook auf – eine gefährliche Allianz für demokratische Systeme.

"Wir wussten, dass die neuen Technologien die Zeitungen, den Journalismus und die Musikindustrie kaputtmachen. Nun wird die Politik zerstört – und mit ihr die Demokratie. Donald Trump ist der große Zerstörer", sagt die Journalistin Carole Cadwalladr in der Doku. Trump als Präsident ist vielleicht bald Geschichte, intransparente Strukturen in der Politik wohl nicht. (Astrid Ebenführer, 19.10.2020)