Luis Acre könnte Boliviens neuer Präsident werden.

Foto: AFP / LUIS GANDARILLAS

La Paz – Laut einer ersten, inoffiziellen Nachwahlbefragung wird Boliviens sozialistischer Kandidat Luis Arce die Präsidentschaftswahlen des Landes ohne die Notwendigkeit einer Stichwahl gewinnen. Damit wäre die linke Partei von Evo Morales wieder an der Macht.

Die Nachwahlbefragung von Ciesmori, die vom bolivianischen Fernsehsender Unitel veröffentlicht wurde, besagt, dass Arce 52,4 Prozent der Stimmen erhalten hatte, während Mesa 31,5 Prozent erreichte. Um einen klaren Sieg zu erringen, benötigt ein Kandidat mindestens 40 Prozent der Stimmen und muss den Zweitplatzierten um mindestens 10 Prozentpunkte schlagen.

Morales sprach auf Twitter von einem "überwältigenden" Sieg der linken MAS-Partei. "Wir sind millionenfach zurückgekehrt, nun geben wir dem Volk die Würde und die Freiheit zurück", ergänzte er.

Druck des Militärs

Nach der Präsidentenwahl im Oktober 2019 hatte Morales auf Druck des Militärs zurücktreten müssen. Ihm wurde Wahlbetrug vorgeworfen. Er setzte sich ins Ausland ab und eine Interimsregierung übernahm. Seine Anhänger und Verbündeten in der Region sprachen von einem Putsch. Morales, der als erster indigener Präsident des Landes von 2006 bis 2019 regierte, lebt im Exil in Argentinien.

Auf Platz drei lag den Prognosen zufolge der ultrarechte Bürgerkomitee-Führer Luis Fernando Camacho mit rund 14 Prozent der Stimmen. Gut 7,3 Millionen Wahlberechtigte waren in dem Andenstaat aufgerufen, auch ein neues Parlament zu wählen. Wegen der Corona-Pandemie galten strikte Hygieneregeln. Die Wahlbehörde sprach von einer "massiven" Beteiligung ohne Zwischenfälle. (Reuters, APA, 19.10.2020)