US-Präsident Donald Trump will trotz "Regeländerungen in letzter Minute" am letzten TV-Duell mit seinem demokratischen Kontrahenten Joe Biden teilnehmen. Das erklärte Trumps Wahlkampfmanager Bill Stepien am Montag. Für die Debatte, die in der Nacht auf Freitag in Nashville stattfinden soll, hat die unabhängige Commission on Presidential Debates (CPD) den Regelkatalog angepasst.

Ursprünglich waren drei TV-Diskussionen vorgesehen, doch nach einer chaotisch verlaufenen ersten Runde fiel die zweite aufgrund von Trumps Corona-Infektion aus. Der Präsident lehnte ein virtuelles Zusammentreffen als Ersatz ab. Mit den geänderten Regeln soll ein ungestörter Ablauf der Debatte sichergestellt werden. Zum Teil wird dabei, wenn einer der Kandidaten spricht, das Mikrofon des anderen stummgeschaltet. Bei der ersten Diskussion waren die beiden Bewerber um das Weiße Haus einander immer wieder ins Wort gefallen, auch der Moderator war mit der Situation überfordert.

Außenpolitisches kein Thema

Nun sollen sowohl Trump als auch Biden zu jedem Thema jeweils zwei Minuten ungestört referieren dürfen. Für den Rest der Zeit sind die Mikrofone jedoch für beide Kandidaten offen, um auf die Art auch eine Diskussion zu ermöglichen. Zu den von der NBC-Moderatorin Kristen Welker ausgewählten sechs Themenkreisen gehören der Klimawandel, Corona, die nationale Sicherheit, Rassismus, Familien und die Art der Amtsführung.

Trumps Wahlkampfteam kritisierte den fehlenden Fokus auf außenpolitische Themen. Es gehe bei der letzten Debatte traditionell um Internationales, erklärte Stepien am Montag. Die angekündigten Themen seien schon in der ersten Debatte ausgiebig erörtert worden. "Es ist völlig unverantwortlich von der Kommission, den Fokus der Debatte nur wenige Tage vorher zu ändern, nur um Biden vor seiner eigenen Geschichte zu schützen", schrieb Stepien in einem Brief. Leider sei dies nicht das erste Mal, dass die Kommission den Wünschen der Biden-Kampagne nachgebe.

Trumps Wahlkampfberater Jason Miller sagte, Biden, der unter Obama Vizepräsident gewesen war, wolle nicht mit seiner früheren Unterstützung "endloser Kriege" oder mit fragwürdigen Auslandsgeschäften seines Sohnes Hunter Biden konfrontiert werden. "Es ist klar, dass das Biden-Lager nicht über Außenpolitik sprechen möchte."

"Verstand verloren"

Vor dem Duell will sich Trump erneut auf das Coronavirus testen lassen. Er habe keine Probleme mit einem weiteren Test, erklärte er am Montag vor Journalisten. Bidens Team hat am Montag einen negativen Test des demokratischen Kandidaten veröffentlicht.

Biden kritisierte Trump bei einem Wahlkampfauftritt für seinen Umgang mit der Corona-Epidemie und sparte dabei nicht mit Beleidigungen des Präsidenten. "Mein Großvater hätte gesagt: Dieser Typ hat den Verstand verloren, wenn er glaubt, dass wir die Kurve gekratzt haben", sagte er auf einem Parkplatz in Durham zu demokratischen Parteigängern. "Es wird schlimmer, und er fährt damit fort, uns anzulügen."

Trump wiederum erklärte vor Anhängern in Arizona, dass die Pandemie bald vorbei sei. "Die Leute haben die Pandemie satt", sagte der Republikaner.

Donald Trump vor Anhängern auf dem Flughafen von Prescott, Arizona.
Foto: AFP/Touron

Den Immunologen Anthony Fauci bezeichnete Trump Medienberichten zufolge in einem geleakten Telefonat mit seinem Wahlkampfteam als "Katastrophe". "Wenn ich auf ihn gehört hätte, hätten wir 500.000 Tote." In den USA starben seit Beginn der Corona-Epidemie rund 220.000 mit dem Virus infizierte Menschen.

Fauci hatte Trump am Sonntag für seinen Umgang mit der Corona-Krise kritisiert. Die Veranstaltung im Rosengarten des Weißen Hauses Ende September, bei der Trump Amy Coney Barrett als Supreme-Court-Kandidatin präsentiert hatte, bezeichnete Fauci als "Superspreader-Event". (Michael Vosatka, 20.10.2020)