Das "Micro" in "Game Gear Micro" ist absolut ernst gemeint.

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Die Neuauflage alter Konsolen sind für Elektronikhersteller ein passabler Weg, um mit dem Nostalgiefaktor der damaligen Plattformen und ihrer unvergessenen Games Zusatzeinnahmen zu erzielen. Erkannt haben das unter anderem Nintendo und Sony. Während eine "Classic"-Edition der Xbox noch auf sich warten lässt, wirft nun Sega anlässlich seines 60. Geburtstages nach dem Mega Drive Mini und dem Genesis Classic sein mittlerweile drittes Revival-Gerät auf den Markt.

Es handelt sich um die Wiederbelebung des Game Gear unter dem Titel "Game Gear Micro". Der Name ist Programm, denn der Retrozwerg belegt eine Fläche von 80 x 43 Millimeter. Ein guter Teil des von der Minikonsole beanspruchten Platzes entfällt auf das Fach für die zwei AAA-Batterien, die für den mobilen Betrieb benötigt werden. Alternativ kann man den Game Gear Micro aber auch per microUSB-Kabel an eine Stromquelle anhängen und ohne zusätzlichen Energiespeichern spielen.

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240 x 180 Pixel auf 1,15 Zoll

Der Farbbildschirm liefert eine Auflösung von 240 x 180 Pixel auf 1,15 Zoll. In Sachen Größe entspricht es einem umfangreicher geratenen Cornflake, beschreibt es The Verge. Die Farbdarstellung ist gut und scharf, die Skalierung der damaligen Spiele klappt ohne sichtbarem Qualitätsverlust.

Das zur Steuerung verwendete D-Pad sei angesichts seines Miniaturformats erstaunlich gut bedienbar und auch die zwei Aktionsknöpfe lassen sich gut treffen, wenngleich sie eine Spur "wabbelig" sein sollen.

Wer dem Spielvergnügen auf so kleinem Raum nichts abgewinnen kann, kann das Vergrößerungsmodul "Big Window" an den Game Gear Micro anheften. Dieses funktioniert wie einst die "Gameboy-Lupen" und liefert eine optische Vergrößerung der Darstellung per Linse.

Die vier Farbvarianten.
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Vier Farbvarianten mit je vier Spielen

Um die 50 Dollar oder 43 Euro verlangt Sega für das aktuell nur in Japan verfügbare Gerät. Der große Haken: Wer alle 16 Spiele haben will, muss vier Mal zugreifen und hat dann auch vier "Big Windows", da diese nicht separat erhältlich sind. Den Handheldzwerg gibt es in ebensovielen Farbausführungen mit jeweils einem Quartett aus unterschiedlichen Games.

Die international wohl bekannteste Auswahl liefern die schwarze Edition (Sonic the Hedgehog, Puyo 1 und 2 sowie Outrun) und die blaue Variante (Sonic Chaos, Gunstar Heroes, Baku Baku und Sylvan Tale). Die Auswahl der gelben (drei Shining Force-Titel und Nazo Puyo Arle no Roux) und roten Version (zwei Last Bible-RPGs, Columns und Shinobi) sind eher exotischerer Natur.

Nur für Fans

Am Ende des Tages ist der Game Gear Micro wohl vor allem für eingefleischte Sega-Fans interessant und bietet in seiner Umsetzung den unternehmenstypischen, etwas merkwürdigen Charme.

Ob die Retrokonsole auch außerhalb des Heimatmarktes in den Handel kommt, ist unklar. Angesichts dessen, dass der Game Gear stets im Schatten des Gameboy stand und keine große Erfolgsgeschichte für Sega war, sollte man keine all zu großen Hoffnungen pflegen. (gpi, 26.10.2020)