Andreas Herzog vermutet, dass Panik Rogan veranlasst hat, Israel zu verlassen.

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Wer im Frühjahr gedacht hatte, dass sich nur der LASK eine peinliche Verfehlung in Sachen Covid-19-Bestimmungen erlauben wird, der sollte sich sehr irren. Erst am Montag hat Ex-Schwimmer Markus Rogan in der Causa ein weiteres Kapitel hinzugefügt.

Der Österreicher, der als Mentalcoach der israelischen Fußball-Nationalmannschaft arbeitete, hat sich nach einem positiven Test auf Covid-19 der Quarantäne entzogen und ist via Deutschland zu seiner Familie nach Los Angeles gereist. Der israelische Fußballverband erklärte Rogans Tätigkeit als Mentalcoach umgehend für beendet. Rogan habe nicht verstanden, dass er im Land bleiben sollte, wollte zurück in die USA. "Ich wollte nicht zwei Wochen in Israel bleiben, das ist nicht mein Land", wurde er auf der israelischen Nachrichtenseite Ynet zitiert. Er wies darauf hin, auf den Linienflügen eine Maske getragen zu haben. Rogan stellte sich mit seiner Aktion in eine Reihe aktueller und ehemaliger Sportprofis, die Corona-Auflagen missachteten oder bewusst verletzt haben. Eine Auswahl …

Den Anfang machte der LASK. Der Bundesligist hatte trotz Corona-Beschränkungen während der Vorbereitung auf die Fortsetzung der Liga nach dem Lockdown insgesamt vier unerlaubte Mannschafstrainings absolviert und damit gegen die Vorgaben und das Fairplay der Bundesliga verstoßen. Die Strafe von ursprünglich sechs Punkten Abzug wurde auf vier gesenkt, zudem musste der Vizemeister 2019 eine Geldstrafe von 75.000 Euro berappen. Die Folgen: Die Linzer fanden in der Meisterschaft nicht richtig in die Spur, lagen am Ende der Saison nur auf Rang vier. Im Juli trennten sich die Athletiker zudem von Trainer Valérien Ismael.

Mitte Mai quasi auf der Anklagebank: der damalige LASK-Trainer Valerien Ismael, Vizepräsident Jürgen Werner und Präsident Siegmund Gruber.
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Für Kopfschütteln sorgte auch ein Auftritt von Salomon Kalou. Der Hertha-Profi hatte in der Mannschaftskabine seine dicht beisammensitzenden Kollegen per Handschlag begrüßt, dabei gefilmt, die Ratschläge des Vereinsarztes ("Sala, bitte, Sala, lösch das!") missachtet und die Aufnahme später auf Facebook veröffentlicht. Der Verein hat den 34-jährigen Offensivspieler hernach suspendiert. Kalou, der seine Verfehlung zunächst humoristisch (I’m joking) betrachtete, zeigte sich hernach einsichtig: "Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Verhalten den Eindruck erweckt habe, dass ich Corona nicht ernst nehme. Dafür möchte ich mich entschuldigen."

Salomon Kalou war einmal Hertha-Spieler.
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Entschuldigen musste sich auch Novak Djokovic. Der Mitorganisator der Adria-Tour hatte sich ordentlich Ärger eingehandelt, als ein Video veröffentlich wurde, das mehrere Tennis-Profis beim ausgelassenen Party-Feiern zeigt. Dabei wurden die Abstands- und Hygieneregeln ebenso gründlich missachtet, wie beim Turnier selbst und ebenso bei Fotoshootings. Als Ergebnis dessen wurden gleich mehrere Spieler (Grigor Dimitrow, Borna Coric, Viktor Troicki) und schließlich auch Djokovic selbst positiv auf Covid-19 getestet. "Alles, was wir im vergangenen Monat gemacht haben, passierte mit reinem Herzen und ernsthaften Absichten", kommentierte die Nummer eins der Tennis-Szene das Fiasko.

Mit viel Spott und Hohn wurde der Deutsche Heiko Herrlich bedacht, nachdem er im Mai gegen die Quarantäne verstieß, indem er das Hotel verließ, um Hautcreme sowie Zahnpasta zu kaufen. Der Trainer des deutschen Bundesligisten FC Augsburg sah sich damals auch mit viel Kritik konfrontiert und gab zu verstehen, dass er "so im Tunnel der Spielvorbereitung" gewesen sei. "Ich war naiv, dumm oder doof, wie auch immer Sie das bezeichnen möchten", sagte der 48-Jährige der Bild-Zeitung. Er habe aber zu keiner Zeit gegen behördliche Hygienemaßnahmen verstoßen, betonte er.

Bild nicht mehr verfügbar.

Auf dass Abstandsgebot wurde im Rahmen der Adria-Tour des Öfteren gepfiffen.
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Erst vergangene Woche sorgte Sam Querrey für Schlagzeilen. Der US-Tennisprofi flüchtete spektakulär mit seiner Familie per Privatjet aus der Quarantäne in einem Luxushotel in St. Petersburg, nachdem russische Gesundheitsbehörden wegen leichter Symptome mit einer Verfrachtung in ein Spital drohten. Der 33-jährige wurde schon vor seinem ersten Einsatz positiv auf Covid-19 getestet und aus dem Turnier genommen. Er befindet sich mit seiner Frau und dem acht Monate alten Sohn an einem unbekannten Ort. Dem Weltranglisten-49. und zehnfachen ATP-Turniersieger droht nun eine deftige Strafe. Auch eine Sperre ist nicht auszuschließen. (honz, lü, APA, 20.10.2020)