Am Dienstag waren in Österreich laut Ages österreichweit 8.207 Normalbetten und 693 Intensivbetten für Corona-Fälle "verfügbar" – und das bei derzeit großteils normal laufendem Spitalsbetrieb.

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Die Anzahl jener positiv auf das Coronavirus getesteten Personen, die in einem Spital untergebracht werden müssen, ist auch am Dienstag deutlich gestiegen. Im 24-Stunden-Vergleich kamen laut Zahlen des Innenministeriums gleich 90 Spitalspatienten dazu. Insgesamt mussten 889 Erkrankte im Krankenhaus betreut werden. Die Zahl jener Corona-Fälle, die Pflege auf einer Intensivstation benötigen, blieb hingegen stabil: Wie am Montag wurden 145 Patienten ausgewiesen.

Das online abrufbare Covid-19-Dashboard der Ages aktualisiert einmal pro Tag auch, wie viele Normalbetten und wie viele Intensivbetten für Corona-Fälle noch verfügbar sind. Am Dienstag waren das österreichweit 8.207 Normalbetten und 693 Intensivbetten – und das bei derzeit großteils normal laufendem Spitalsbetrieb.

Enorme Schwankungen je nach Wochentag

Diese Zahlen verfügbarer Betten unterliegen aber je nach Wochentag enormen Schwankungen. Und sie lassen tatsächlich kaum Rückschlüsse darauf zu, wie viele Betten für Corona-Erkrankte im Land im Fall des Falles noch verfügbar sind. So wurden etwa am 12. Oktober 9.510 "verfügbare Normalbetten" von der Ages vermerkt. Drei Tage später, am 15. Oktober, waren es nur noch 6.483. Also mehr als 3.000 verfügbare Betten weniger für Corona-Fälle in nur drei Tagen? Da müssten alle Alarmglocken schrillen.

Tun sie aber nicht. Das Gesundheitsministerium bestätigt auf Anfrage des STANDARD, dass die verfügbaren Betten aus der Morgenmeldung der Länder an den Krisenstab (SKKM) stammen. "In der Regel handelt es sich dabei um aktuell nicht belegte Betten, die theoretisch der Corona-Versorgung zur Verfügung stehen." Jetzt wird es aber kompliziert: "Es ist aber nicht so, dass die genannten Betten allesamt für Corona-Patienten reserviert werden."

Insgesamt knapp 40.000 Akutbetten ohne Intensivstation

Kommen etwa Schlaganfälle oder Herzinfarkte dazu, würden sich die Kapazitäten für die Corona-Versorgung reduzieren. Wird die Regelversorgung hingegen zurückgefahren, würden die Kapazitäten für die Corona-Versorgung steigen. Insgesamt seien in landesfondsfinanzierten Krankenanstalten knapp 40.000 Akutbetten (ohne Intensivstation) verfügbar. Das erklärt auch, dass in der ersten Welle im Frühjahr trotz hoher Corona-Belegungszahlen teils fast 20.000 Normalbetten für Corona-Fälle noch "verfügbar" waren. Die tagesaktuellen Zahlen der verfügbaren Betten lassen also nur bedingt Rückschlüsse auf den Status quo in den Spitälern zu. Dazu kommt, dass die Schwankungen bei den Zahlen vor allem an den Wochenenden massiv ausfallen.

199 von 55.000 Klassen derzeit geschlossen

Insgesamt wurden am Dienstag 1.524 Neuinfektionen verzeichnet. Laut dem obersten Lehrervertreter Paul Kimberger spitzt sich die Lage aufgrund von Corona an den Schulen langsam zu. Laut Zahlen des Bildungsministeriums ist die Zahl der von den Gesundheitsbehörden geschlossenen Klassen in zwei Wochen von 69 auf 199 (bei insgesamt 55.000 Klassen) gestiegen. Eine Zahl, die Kimberger viel zu gering erscheint. An Wiener Schulen gibt es derzeit 350 aktive positive Fälle, in Kindergärten 54. (David Krutzler, 20.10.2020)