Ein türkischer Militärkonvoi verlässt den Außenposten in Morek.

Foto: AFP / Omar Haj Kadour

Damaskus – Die Türkei hat sich am Dienstag von einem ihrer größten Außenposten im Nordwesten Syriens zurückgezogen. Das bestätigten ein von Ankara unterstützter syrischer Milizen-Kommandant und die in Großbritannien ansässige Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte der Nachrichtenagentur AFP. Der Außenposten in Morek liegt in der Provinz Hama, die inzwischen größtenteils unter Kontrolle der Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad ist.

Die syrischen Truppen hatten auch den türkischen Außenposten über Monate umzingelt. "Nach Mitternacht begannen die türkischen Streitkräfte mit der Evakuierung Moreks, und heute Morgen verließ ein großer Konvoi" das Gebiet, sagte der gegen Assad kämpfende Milizenführer. Ihm zufolge werden die abgezogenen Truppen auf türkische Außenposten in der Nachbarprovinz Idlib verlegt.

Truppenabzug abgeschlossen

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle war der Truppenabzug am Dienstagnachmittag abgeschlossen. Demnach könnten auch andere Beobachtungsposten bald evakuiert werden, hieß es. Ankara äußerte sich zu dem Abzug türkischer Truppen nicht.

Morek wird bereits seit einem Jahr von Assad-Truppen umzingelt. Der Vormarsch bis vor den türkischen Außenposten war den Truppen vergangenes Jahr im Zuge einer Offensive gegen die letzte große Oppositionsbastion im Nordwesten Syriens gelungen.

Insgesamt zwölf Beobachtungsposten

Die Türkei unterstützt überwiegend islamistische Milizen in Syrien im Kampf gegen die Regierung von Assad. Seit September 2018 konnte die türkische Armee im Nordwesten Syriens zwölf Beobachtungsposten einrichten. Dies gelang der Armee im Rahmen eines Abkommens mit Russland – obwohl der Kreml im syrischen Bürgerkrieg Assad unterstützt. Russland und die Türkei führen auch gemeinsame Patrouillen im Norden Syriens durch.

Ein seit März andauernder Waffenstillstand konnte die Gewalt in Syrien zuletzt insgesamt reduzieren. Seit Beginn des Syrien-Konflikts 2011 wurden mehr als 380.000 Menschen getötet, mehr als elf Millionen Menschen flohen. (APA, 20.10.2020)