Im Jahr der Pandemie geht das Bundesheer am Nationalfeiertag ungewöhnliche Wege: Das Militär ruft die Bevölkerung erstmals dazu auf, am 26. Oktober nicht auf den Heldenplatz zu strömen. Geboten wird dennoch allerhand – allerdings möge man dies von zu Hause aus über den ORF und andere Sender bestaunen.

Das Fernsehprogramm für den Nationalfeiertag steht: Am Montagvormittag wird auch "der militärischen Landesverteidigung als Kernaufgabe" des Bundesheeres gehuldigt – was unter Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zur Jahresmitte noch umstritten war.
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300 Grundwehrdiener, davon drei weiblich, sollen am Feiertag um Punkt elf Uhr angelobt werden – davor werden zwei Formationen aus vier Saab 105 und drei Eurofightern über die Köpfe hinwegdonnern. Ebenfalls auf dem Programm: vier Fallschirmabsprünge aus einem Black Hawk – aber auch hier gilt für Interessierte, bitteschön, das alles über die Fernsehschirme mitzuverfolgen.

Da gibt es ohnehin noch viel mehr zu sehen als direkt vor Ort, denn: Ab 9.30 Uhr wird auch die Kranzniederlegung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Äußeren Burgtor live übertragen, ebenso wie das Gedenken der türkis-grünen Regierung nach einem Sonderministerrat.

"Groß, blond und ein bissel doof" hat ausgedient

In den protokollarischen Pausen werden im ORF Kurzfilme von Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky eingespielt, die der Regisseur extra für diesen ungewöhnlichen Nationalfeiertag gedreht hat. Einer widmet sich "der militärischen Landesverteidigung als Kernaufgabe" des Bundesheeres, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Donnerstag am Heldenplatz erläuterte – zur Jahresmitte gab es bekanntlich ja noch Aufregung darüber, dass diese unter ihrer Amtsführung als eher hinfällig betrachtet wird. Ein weiterer Kurzfilm widmet sich dem "Katastrophenschutz" des Bundesheeres, noch einer dokumentiert seine Covid-19-Einsätze, für die erstmals seit 1945 auch die Miliz eingezogen wurde, wie Tanner erinnerte.

Regisseur Ruzowitzky betonte, dass seine Filme auch zeigen, dass das Bild vom perfekten Soldaten – "groß, blond und ein bissel doof" – längst ausgedient habe. Denn mittlerweile präsentiere sich Österreichs Heer auch mit Frauen, Migranten sowie Behindertensportlern. (Nina Weißensteiner, 22.10.2020)