Michael Krammer hat mit seinem Diskonter den Markt aufgemischt.

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Der Schritt ist ein Paukenschlag auf dem Mobilfunkmarkt. Ohne großes Tamtam hat sich der Mobilfunk-Diskonter Hot von seinem Netzvermieter Magenta teilweise verabschiedet. Neukunden des aktuellen Breitbandangebots "Hot Surf" nutzen das Netz von "3". Bestandskunden und Nutzer anderer Tarife sind nicht von dem Wechsel betroffen, sie bleiben weiterhin im Netz von Magenta.

Nicht unerwartet

Der Schritt kam nicht unerwartet. Seit einigen Monaten stimmt die Chemie zwischen Hot und Magenta nicht mehr. Das zeigte sich im Sommer, als Magenta-Chef Andreas Bierwith in einem Interview beklagte, dass virtuelle Mobilfunker (MVNO) wie Hot zu wenig für die Netznutzung zahlen würden, indirekt stellte er Preiserhöhungen in dem Raum. Nun hat er eine Antwort von Hot bekommen.

Ob die Zusammenarbeit zwischen Hot und "3" weiter vertieft wird, ist unklar, die Verträge zwischen "Hot und Magenta laufen weiter", wie Hot-Chef Michael Krammer zum STANDARD sagt. Weiter will er sich momentan nicht äußern. In der Vergangenheit hat Magenta immer wieder betont, wie wichtig der Kunde Hot sei, und hat die Kunden des Billiganbieters als seine eigenen ausgewiesen.

Hot mit über einer Million Kunden

Ob "3" sein 5G-Netz, das in Wien bereits gut ausgebaut ist, für Hot-Kunden öffnen wird, ist unklar. Aber es wäre ein logischer Schritt, schließlich ist der Mobilfunker ein guter Kunde. Man werde 5G anbieten, sobald dies kundenrelevant sei, "mit wem auch immer", sagte der Hot-Chef vor wenigen Wochen.

Sein Diskonter startete vor fünf Jahren, nachdem "3" den Konkurrenten Orange geschluckt hatte und die Preise für Handytarife durch den Wegfall des vierten Netzbetreibers stiegen. Mit seinem Haupttarif um 9,90 Euro im Monat treibt Hot der Konkurrenz Sorgenfalten auf die Stirn und konnte bisher über eine Million Kunden gewinnen. Ein Erfolg, der anderen Mobilfunkern schwer im Magen liegt.

Selbst hat "3" mit Lidl-Connect im vergangenen Jahr eine Kopie von Hot an den Start gebracht, die auf niedrige Tarife zur Kundengewinnung setzt. (Markus Sulzbacher, 23.10.2020)