Rien ne va plus.

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Wien – Die Möglichkeit zur Ausübung von Amateursport während stetig zunehmender Corona-Ansteckungszahlen wird in Österreich von Woche zu Woche eingeschränkter. Nun sind das Burgenland und Salzburg vorgeprescht und haben ab sofort gültige, weitgehende Sportverbote erlassen. Am Freitag trat eine Verordnung des Landes Burgenland in Kraft, wonach Sportveranstaltungen mit Körperkontakt untersagt sind. In Salzburg wurde ein bereits bestandenes Sportverbot auf weitere Gebiete ausgeweitet.

Wie die Salzburger Nachrichten berichten, wurden von der Salzburger Landesregierung per Samstag über die auf der Corona-Ampel neu auf Rot geschalteten Bezirke Veranstaltungsverbote bis 15. November verhängt. Das betrifft den Flachgau, Pinzgau und Pongau, schon davor war der Tennengau betroffen gewesen. Die Erlaubnis für Wettkämpfe und Gruppentrainings besteht im Bundesland daher nur noch in der Stadt Salzburg und im Lungau. Der Profisport ist von allem ausgenommen.

"Es war eine ordentliche Durchführung nicht mehr möglich"

Im Burgenland ist am Donnerstag mit dem Wissensstand aus der Pressekonferenz der Bundesregierung vom Montag in einer Sitzung von Landesregierung und Landes-Fußballverband die erwähnte Verordnung beschlossen worden. Dabei hätten einerseits die steigende Anzahl an Corona-Fällen sowie von Kontaktpersonen und die damit verbundenen organisatorischen Schwierigkeiten eine Rolle gespielt.

"Es gab Probleme mit den Dienstgebern und keinen geregelten Meisterschafts- und Trainingsbetrieb durch die vielen Absagen", erklärte mit Heinrich Dorner der Landesrat für Sport in der ORF-Sendung Sport 20. "Es war eine ordentliche Durchführung nicht mehr möglich." Neben diesen organisatorischen habe es aber auch wirtschaftliche Gründe für den Erlass der Verordnung gegeben. Denn aus der Ankündigung der Bundesregierung hat sich für die Betroffenen ein Verbot des Kantinenbetriebs ergeben.

Doch nach Veröffentlichung der Bundesverordnung bzw. deren Interpretation sieht die Angelegenheit so aus, dass ein Kantinenbetrieb ab einer Veranstaltungsdauer von drei Stunden doch möglich ist. Laut einer Information von Sport Austria gilt dabei laut Experten die Dauer des Events vom Einlass bis zum Verlassen der Sportstätte, und nicht nur für die Spieldauer. Die Veranstalter würden ja auch für die gesamte Dauer haften. Im Grunde gehe es darum, für wie lange eine Veranstaltung angemeldet ist.

"Großteils war Erleichterung dabei"

Trotzdem glauben im Burgenland laut Dorner die meisten Vereine, dass im Land richtig entschieden wurde. "Großteils war Erleichterung dabei. Viele Vereine haben es eingefordert im Vorfeld, weil es wirtschaftlich sehr schwer war", erklärte Dorner. Ähnlich argumentierte in der ORF-Berichterstattung Karl Schmidt, Geschäftsführer des burgenländischen Landesverbandes. "Jetzt wissen die Vereine ganz klar, was unsere Botschaft ist. Wir wollen im Sinne der Gesundheit der Planbarkeit handeln."

Stark betroffen von den Landes-Entscheidungen ist natürlich der Fußball, wobei es auch den niederösterreichischen Regionalligisten ASK/BSC Bruck/Leitha betrifft. Und zwar, da der Platz des Clubs im Burgenland liegt. Das für den (gestrigen) Freitagabend angesetzte Spiel gegen Wiener Linien musste daher abgesagt werden. In der Regionalliga Ost spielen mit Draßburg und Neusiedl/See zwei burgenländische Mannschaften.

Hier und in burgenländischen Ligen darunter wird es 2020 wohl keinen Spielbetrieb mehr geben, ebenso in Salzburg. Der Kärntner Verband gab am Samstag bekannt, dass sämtliche KFV-Cupspiele und alle Spiele der Rückrunde (Frühjahrsrunde) auf das Frühjahr verlegt würden. Bei den Rückrunden-Spielen handelt es sich um vergleichsweise wenige Matches, das Gros der Rückrunde ist für das Frühjahr angesetzt. In der Regionalliga Mitte wird dieses Wochenende die elfte von 15 Runden der Hinrunde gespielt.

Training ohne Zuschauer erlaubt

Bei Österreichs Fußballbund (ÖFB) lagen – zumindest vorerst – keine Informationen über weitere Einschränkungen im Spielbetrieb vor. Beim BFV heißt es. "Der gesamte Spielbetrieb im Erwachsenenbereich ist mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres ausgesetzt! Betroffen davon sind Meisterschafts- und Freundschaftsspiele sowie Turniere im Erwachsenenbereich." Trainings ohne Zuschauer seien aber erlaubt, mit maximal zwölf Personen pro Gruppe. Kinder- und Jugend-Fußball ist zur Gänze nicht betroffen.

Sollte die Spielaussetzung in den betroffenen Ligen noch länger dauern und damit die Durchführung der kompletten Meisterschaft nicht mehr möglich sein, wird in weiterer Folge auch verstärkt das Thema Auf- und Abstiegsfrage aufkommen. Bei den Regionalligen gibt es andere Bewerbsführer als den ÖFB. (APA; 24.10.2020)