Interne Dokumente legen laut Medienberichten nahe, dass Frontex-Mitarbeiter ihre Berichte vorab zensieren.

Foto: AFP / WOJTEK RADWANSKI

Berlin – Die Europäische Grenzschutzagentur Frontex ist nach Medienberichten in der Ägäis in illegale Zurückweisungen von Migranten durch die griechische Küstenwache verwickelt. Das berichtete am Freitag der "Spiegel" im Voraus unter Berufung auf gemeinsame Recherchen mit den Medienorganisationen Lighthouse Reports, Bellingcat, dem ARD-Magazin "Report Mainz" und dem japanischen Fernsehsender tv Asahi.

Demnach waren Frontex-Beamte seit April nachweislich bei mindestens sechs der sogenannten Pushbacks in der Nähe. Auf einem Video sei zu sehen, wie ein Frontex-Schiff ein Flüchtlingsboot blockiert und dann mit hohem Tempo an ihm vorbeifährt, statt die Menschen zu retten, berichtete das Magazin. Anschließend dränge die griechische Küstenwache das Boot zurück in Richtung Türkei. Gespräche mit Frontex-Mitarbeitern und interne Dokumente legten zudem nahe, dass diese ihre Berichte zensierten, bevor sie an die Frontex-Zentrale in Warschau geschickt würden.

Frontex dementiere die Vorfälle, schreibt der "Spiegel". Auch die griechische Regierung weise die Vorwürfe zurück. (APA, 24.10.2020)