Auf einer Gesamtfläche, die kleiner ist als die von Kärnten, versammeln die Galapagosinseln eine lange Reihe von Tierarten, die nur hier vorkommen – darunter auch diesen Pinguin.
Foto: imago/Nature Picture Library

Zwei seltene Vogelarten, die beide nicht fliegen können und nur auf den Galapagosinseln vorkommen, erleben gerade einen Boom: der Galapagospinguin und die Galapagosscharbe, ein Kormoran. Laut der Nationalparkleitung des Archipels sind dafür sowohl die Wetterlage als auch der coronabedingte Rückgang im Tourismus verantwortlich.

Zwei ganz spezielle Vögel

Der Galapagospinguin (Spheniscus mendiculus) ist der kleinste unter den Brillenpinguinen und zugleich die seltenste Pinguinart überhaupt. Er ist auch deshalb etwas Besonderes, weil jene Tiere, die auf der Insel Isabela brüten, die einzigen Pinguine sind, die auf natürliche Weise auf der Nordhalbkugel beheimatet sind – knapp, aber doch. Die Art gilt als vom Aussterben bedroht. Doch laut der jüngsten Untersuchung der Kolonien auf Isabela, Fernandina und den Mini-Inselchen der Marielas hat sich der Bestand seit 2019 von 1.451 auf 1.940 Exemplare erhöht.

Ähnlich sieht es bei den Galapagosscharben (Phalacrocorax harrisi) aus: Von 1.914 haben sie sich binnen eines Jahres auf 2.220 vermehrt. Die bis zu einen Meter langen und vier Kilogramm schweren Tiere haben sich ganz an die Jagd unter Wasser angepasst. Auch diese Spezies gilt aufgrund ihres kleinen Verbreitungsgebiets als gefährdet. Und sie könnten es auch nicht erweitern – ihre Flügel sind bereits deutlich zurückgebildet, sie sitzen also auf dem Archipel fest.

Menschen waren bis vor kurzem im Lebensraum der Galapagosscharben omnipräsent, das hat sich deutlich verändert.
Foto: Rodrigo BUENDIA / AFP

Laut dem Galapagos-Nationalpark hat das Wetterphänomen La Nina, das kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche bringt, dazu geführt, dass die Tiere mehr Nahrung als sonst finden. Der zweite Faktor ist der Mensch: Wie in den meisten Tourismusregionen der Erde hat die Corona-Pandemie auch auf den Galapagosinseln dazu geführt, dass Besucher ausbleiben. Der Rückgang an Touristen wiederum bedeutete, dass die Tiere ungestört nisten konnten. (red, 27. 10. 2020)