Der Engländer Lewis Hamilton fährt in der Formel 1 von Sieg zu Sieg.

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Rekorde sind da, um gebrochen zu werden. Und Lewis Hamilton bricht sie im Vorbeifahren. Am Sonntag gewann der 35-jährige Mercedes-Pilot in Portimão den Grand Prix von Portugal. Es war sein 92. Sieg in der Formel 1. Die seit 2006 bestehende Bestmarke von Michael Schumacher hat der rasende Nimmersatt damit endgültig übertroffen.

Lewis Carl Davidson Hamilton, wie der Champion mit vollem Namen heißt, wird 1985 in Stevenage, rund 40 Kilometer nördlich von London, geboren. Die Eltern trennen sich, als der Spross zwei Jahre alt ist, er wächst zunächst bei seiner Mutter, dann bei seinem Vater auf. Mit acht Jahren sammelt der Youngster im Kart erste Rennerfahrungen, das Talent ist offenkundig. Bei einem britischen Anbieter lässt sich darauf wetten, dass Hamilton vor seinem 25. Geburtstag Weltmeister wird. Quote 150, leicht verdientes Geld.

Sein Debüt in der Formel 1 gibt Hamilton 2007 bei McLaren, schon in seinem ersten Rennen erreicht er als Dritter einen Podestplatz. In seiner zweiten Saison für den englischen Rennstall krönt sich der damals 23-Jährige mit einem Überholmanöver in der letzten Kurve des letzten Rennens zum bis dahin jüngsten Weltmeister. 2013 wechselt Hamilton zu Mercedes, seither stapeln sich die Pokale. Fünf Weltmeistertitel im Cockpit der Silberpfeile sprechen für sich.

Vorbild Muhammad Ali

Wenn Hamilton nun auf Schumacher angesprochen wird, spricht er von "reiner Bewunderung". Als Vorbilder dienen dem Briten aber andere, allen voran Box-Ikone Muhammad Ali, dessen berühmteste Siegerpose sich der Rennfahrer auf den Unterschenkel tätowieren ließ.

Ali war eben nicht nur für seine Schläge, sondern auch für sein soziales Bewusstsein berühmt. Hamilton will es ihm gleichtun. Er engagiert sich in der Black-Lives-Matter-Bewegung, er setzt sich für mehr Diversität im Motorsport ein, er lässt keine Gelegenheit aus, um sich politisch zu äußern. Damit macht er sich in einer von Message-Control besessenen Sportwelt nicht nur Freunde. Nicht ganz ins Bild des edlen Zeitgenossen passen da die im Rahmen der Panama Papers enthüllten Steuertricks. Legal ja, sozial eher nicht.

Der Konzentration auf das Wesentliche, also den Sport, scheint das alles nichts anzuhaben. Es müsste mit bizarren Dingen zugehen, sollte Hamilton im Dezember nicht seinen siebenten Weltmeistertitel feiern. Auch das hat vor ihm nur Michael Schumacher zustande gebracht. (Philip Bauer, 26.10.2020)