Es ist schon verblüffend: Der Honda Jazz ist zweifelsfrei ein Kleinwagen, ein recht kleiner sogar. Auf vier Meter Länge entfaltet sich im Inneren aber erstaunlich viel Platz. Unter Ausnützung aller Möglichkeiten steht ein Ladevolumen von mehr als 1200 Litern zur Verfügung. Das kennt man sonst nur von richtigen Kombis oder größeren SUVs. Was nahezu genial ist – und wir uns deshalb wundern, dass es nicht längst viele andere Anbieter kopiert haben –, ist das Konzept der "Magic Seats". Klingt bochn, ist aber super: Bei den hinteren Sitzen lässt sich nicht nur die Lehne umklappen, es lässt sich alternativ auch die Sitzfläche hochklappen. So entsteht statt der Rücksitze eine relativ große Fläche, auf der sich auch höhere Gegenstände mühelos transportieren lasen. Das ist ein echtes Platzwunder. Da lassen sich über die hinteren Seitentüren Riesenkoffer reinschieben oder wuchernde Topfpflanzen reinheben. Klappt man die Rücksitze um, hat man eine große, ebene Fläche, die sich bequem von hinten beladen lässt.

Da ist Musik drin: Der Jazz setzt als Kleinwagen immer noch auf das Van-Konzept, mit einem Handgriff ist die Rückbank hochgeklappt.
Foto: Stockinger

Und auch das geht: hinten sitzen; nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, vielleicht nicht auf der Langstrecke bis nach Spanien.

Spitzengeschwindigkeit nicht austesten

Ach ja, und das Auto spricht mit uns. Noch besser: Es hört sogar zu.
Foto: Stockinger

Den Jazz gibt es nur noch als Hybridfahrzeug, es wird also ein 1,5-Liter-Benziner mit einem Elektromotor kombiniert. Grundsätzlich stehen drei Fahrmodi zur Verfügung, die Auswahl trifft das Fahrzeug. Es gibt einen Hybridmodus, in dem der Ottomotor den dann als Generator fungierenden E-Motor antreibt und so Strom erzeugt, der in der kleinen Batterie zwischengespeichert wird. Es gibt einen Elektromodus und das Gegenteil, den direkten Antrieb durch den Benzinmotor (72 kW). Im Regelfall, und dort ist der Jazz mit Sicherheit am besten aufgehoben, also in der Stadt, wechseln Verbrenner und Elektromotor ständig.

Grafik: Der Standard

Wenn man längere Strecken zurücklegt, übernimmt der Benziner das Kommando. Das geht, ist nicht allzu laut und gerade noch komfortabel, aber sicher nicht der Idealzustand. Mit 80 kW (E-Motor) ist man in der Stadt mehr als ausreichend motorisiert. Schwächen beim Überholen oder Bergauffahren werden auf der Autobahn spürbar, da wird das Antriebssystem auch akustisch aufdringlich, wenn alle Motoren gemeinsam ihre Kräfte in einem Boost sammeln. Zumindest auf dem Papier ist eine Spitzengeschwindigkeit von 175 km/h möglich, das sollte man tunlichst nicht austesten.

Unser Fazit ist eindeutig positiv. Der Honda Jazz hat uns überrascht und vor allem mit seinem intelligenten Platzangebot überzeugt, alles andere funktioniert, das meiste davon sehr gut, der Preis ist auch nicht dramatisch. Coole Sache. Ach ja, und das Auto spricht mit uns. Noch besser: Es hört sogar zu. (Michael Völker, 31.10.2020)