Bei Microsoft läuft das Geschäft sehr gut.

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Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft profitiert vom durch die Corona-Pandemie ausgelösten Trend zum Arbeiten von Zuhause. Die durch die Krise beschleunigte Digitalisierung und Anwendung von Cloud-Diensten ließ den Umsatz im abgelaufenen Quartal um zwölf Prozent auf 37,2 Milliarden Dollar klettern, wie der US-Konzern am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte.

Microsoft punktet seit Ausbruch der Pandemie nicht nur mit seinen Cloud-Lösungen und dem Programm Teams für standortübergreifendes Arbeiten sondern auch mit alten Kassenschlagern wie dem Betriebssystem Windows, das neu auf Laptops installiert wird, und der Spielekonsole XBox. Das Karrierenetzwerk LinkedIn, das ebenfalls zu Microsoft gehört, steigerte seine Erlöse um 16 Prozent. Nach den erfolglosen Bemühungen, die Kurzvideo-App TikTok zu kaufen, schluckte Microsoft im September den US-Spieleentwickler ZeniMax Media für 7,5 Milliarden Dollar, dem erfolgreiche Titel wie "Doom" oder "Fallout" gehören.

Profit

Microsoft kommt zu Gute, dass der Konzern aus Redmond seit vielen Quartalen sein Cloud-Geschäft ausbaut und profitiert nun davon, dass immer mehr Unternehmen darauf verzichten, eigene, teure Rechenzentren zu betreiben. Stattdessen nehmen sie lieber die Dienste von Cloud-Plattformen in Anspruch, die ihnen auf externen Servern Speicherplatz sowie Anwendungen zur Verfügung stellen. Mit Azure ist Microsoft zur Nummer zwei im Markt hinter AWS von Amazon aufgestiegen. Im ersten Geschäftsquartal zu Ende September ging es mit Azure um 48 Prozent nach oben.

Starker Nachfrage erfreuten sich zudem das Gaming-Geschäft rund um die Xbox-Spielkonsole und Microsofts "Surface"-Tablets, hier gab es Umsatzanstiege um 30 beziehungsweise 37 Prozent. Insgesamt verbuchte die PC-Sparte, zu der auch das Betriebssystem Windows zählt, einen sechsprozentigen Zuwachs der Erlöse auf 11,8 Milliarden Dollar.

Windows-Schwäche

Windows selbst schwächelt hingegen laut den aktuellen Zahlen: Dessen Verkaufszahlen gingen im Quartal nämlich um fünf Prozent zurück. Ein Grund dafür könnte die derzeit gerade in den USA stark wachsende Nachfrage nach Chromebooks sein, die statt mit Windows mit Googles Chrome OS ausgestattet sind.

Ausblick

Am Donnerstag veröffentlichen unter anderen Google wie auch Amazon ihre Quartalszahlen und geben Einblick in das abgelaufene Vierteljahr. Noch am Mittwoch müssen die Konkurrenten – im Gegensatz zu Microsoft – an einer Anhörung vor einem US-Senatsausschuss teilnehmen und unter anderem Fragen zur Marktmacht beantworten.

Die Microsoft-Aktie stieg nachbörslich um ein Prozent. Umsatz wie auch der Gewinn, der um 30 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar stieg, lagen über den Erwartungen von Analysten. In diesem Jahr hat der Konzern seinen Börsenwert um ein Drittel auf 1,6 Billionen Dollar erhöht. (Reuters/APA/red, 28.10.2020))