Elsa Herz (Aglaia Szyszkowitz) interviewt Lehár (Wolfgang Hübsch) 1945 in seiner Villa in Bad Ischl.

Foto: ORF/FOR TV/Peter Aigner

Wien – Auch Franz Lehar ist ein Coronaopfer: Eigentlich hätte das laufende Jahr auch ein Jubiläumsjahr zu Ehren des großen Operettenkomponisten werden sollen, dessen 150. Geburtstag am 30. April begangen wurde. Pandemiebedingt gingen die Feierlichkeiten aber eher unter. Dafür würdigt ORF 2 den Jahresjubilar und seine großen Werke wie "Die Lustige Witwe" oder "Das Land des Lächelns" nun am kommenden Sonntag mit einem Doppelschlag.

Spieldokumentation am 1. November

Den Auftakt an Allerheiligen macht eine besondere Matinee: Ab 10.45 Uhr ist die neue Spieldokumentation "Franz Lehar – Immer nur lächeln" von Thomas Macho zu sehen, wobei Wolfgang Hübsch den Vater der Silbernen Operettenära verkörpert. Aglaia Szyszkowitz hat hierbei die Rolle der Journalistin Elsa Herz übernommen, die Lehar in einem langen Interview über sein Leben befragt.

Dazu reist die frisch aus der Emigration heimgekehrte Herz 1945 nach Bad Ischl, wo der 75-jährige Lehar seine Villa hat. Im Gespräch entspinnt sich gleichsam eine Lebensbeichte, die von den privaten Verwicklungen des Komponisten über seine großen Erfolge bis hin zu seiner Nähe zu Hitler reicht. Auch wenn das eigentliche Gespräch selbst fiktiv ist, so sind doch Lehars Antworten durchaus authentisch. Macho hat sie aus überlieferten Zitaten des Tonsetzers zusammengesetzt. Zugleich spielt auch die Musik eine zentrale Rolle in dieser Koproduktion, bei der auch Arte beteiligt war. So sind einige der Welterfolge Lehars eigens für "Immer nur lächeln" von den Wiener Symphonikern unter Manfred Honeck neu eingespielt worden.

Konzert im Anschluss

Ganz der Musik gewidmet ist dann im direkten Anschluss ab 11.40 Uhr das besondere Konzert "'Dein ist mein ganzes Herz' – Die schönsten Melodien von Franz Lehar" aus dem Theater an der Wien. Ebenfalls von Thomas Macho fürs Fernsehen in Szene gesetzt, spielen hier die Symphoniker unter Honeck mit den drei Starsolisten Camilla Nylund, Piotr Beczala und Michael Schade – allerdings ohne Zuschauer. Die waren bei den Aufnahmen im Juni coronabedingt schon nicht mehr zugelassen. (APA, 28.10.2020)