Von Schuppenflechte können verschiedene Hautbereiche betroffen sein. In der kalten Jahreszeit verschlechtert sich die Erkrankung oft, Hautärzte empfehlen, Medikamente unbedingt weiter einzunehmen.

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Psoriasis ist einer genetisch bedingte, chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung. Mit dem Kälteeinbruch im Herbst vermehren sich die geröteten, juckenden und schuppenden Hautstellen. Die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen sorgt heuer gerade in dieser Zeit für zusätzliche Verunsicherung bei den Betroffenen. "Lass dich anschauen" ist eine aktuelle Kampagne, die Betroffenen Orientierung gibt.

Gibt es ein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko für Menschen mit Psoriasis?

Nein, es gibt kein erhöhtes Corona-Risiko, denn die Psoriasis zeichnet sich durch eine überschießende Immunreaktion aus und nicht durch eine Immunschwäche, die zu einem höheren Infektionsrisiko durch Corona-Viren führen könnte. Trotz verstärkter Immunreaktion kann man aber nicht davon ausgehen, dass Patientinnen und Patienten mit Psoriasis besser vor Corona geschützt sind.

Soll eine Psoriasis-Behandlung in der aktuellen Situation besser abgesetzt werden?

Nein, die Therapie soll unbedingt fortgesetzt werden, um eine langfristige Verschlechterung der Erkrankung zu verhindern. Psoriasis ist eine chronische Erkrankung, die dauerhaft behandelt werden muss. Die meisten im Körper wirkenden Medikamente gegen die Schuppenflechte regulieren zwar das Immunsystem, führen aber nicht zu einem erhöhten Risiko, an Covid-19 zu erkranken oder einen schwereren Verlauf der Erkrankung auszulösen.

Wäre es besser, Routineuntersuchungen zu verschieben?

Nein, sofern kein positiver Corona-Test oder eindeutige Corona-Symptome vorliegen, sollte die Untersuchung nicht verschoben werden. Gerade bei einer chronischen Erkrankung wie Psoriasis sind regelmäßige Untersuchungen wichtig, um frühzeitig zu erkennen, ob man auch wirklich noch die individuell beste Behandlung bekommt. Betroffene sollten sich aber vorab an Ihren Hautarzt wenden. Vielleicht ist auch eine telefonische bzw. telemedizinische Abstimmung möglich und ausreichend.

Was tun bei einem akuten Psoriasis-Schub?

Betroffene, die unter einer akuten Verschlechterung ihrer Psoriasis-Symptome leiden, sollten unbedingt kurzfristig Kontakt mit ihrer behandelnden Hautärztin oder ihrem behandelnden Hautarzt aufnehmen, um die notwendigen Behandlungsschritte abzuklären. Bis dahin sollte die Therapie unbedingt unverändert fortgesetzt werden. "Für Patientinnen und Patienten mit Psoriasis ist es gerade in der aktuellen Pandemie unheimlich wichtig, auf ihre Erkrankung, die Symptome und die konsequente Fortsetzung der Therapie zu achten", meint Johannes Bisschoff, Dermatologe und Psoriasis-Experte in Wien. "Ich beobachte seit Monaten, dass Corona die Aufmerksamkeit ablenkt. Dies ist verständlich, birgt aber eine Gefahr für eine langfristige Verschlechterung der Erkrankung in sich, wenn Betroffene nicht auf ihre Therapietreue achten oder bei einer spontanen Verschlechterung der Symptome nicht den Arzt oder die Ärztin konsultieren."

Was, wenn Patienten nur leichte Psoriasis haben?

In diesem Fall gilt dasselbe. Alle, die kortisonhaltige Cremen anwenden, sollten sie weiter anwenden, wer eine Kortisontherapie einnimmt, sollte sich mit seinem Hautarzt absprechen.

Wie kann man sich vor Corona schützen?

Für Patientinnen und Patienten mit Psoriasis gelten die gleichen Empfehlungen wie für alle anderen Menschen. Abstand halten, Händewaschen, möglichst wenig Augen, Nase und Mund berühren, einen Mund-Nasenschutz tragen sowie Menschenansammlungen vermeiden und Innenräume regelmäßig lüften. Zusätzlich ist es wichtig, auch in dieser Zeit frische Luft zu tanken und ausreichend Bewegung zu machen, um die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers zu stärken.

Was tun bei einer Covid-19-Erkrankung?

Zusätzlich zu den Maßnahmen, die aufgrund der Corona-Infektion erforderlich sind, sollten Betroffene umgehend den behandelnden Hautarzt kontaktieren und mögliche Auswirkungen auf die Psoriasis-Behandlung abstimmen. Auch hier gilt: Niemals eigenmächtig mit der Therapie aufhören, sondern abgestimmt mit den Medizinern handeln. (red, 29.10.2020)