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Prangerte die Behandlung ihrer Landsfrauen an: die australische Außenministerin Marise Payne.

Foto: AP / Lukas Coch

Doha/Sydney – Nach gynäkologischen Zwangsuntersuchungen von Passagierinnen auf dem Flughafen in Doha hat die Regierung von Katar Ermittlungen angekündigt. Katar bedauere "jegliches Leid und jede Beeinträchtigung persönlicher Freiheiten von Reisenden durch diese Aktion", hieß es am Mittwoch.

Unterdessen teilte die australische Außenministerin Marise Payne mit, dass Frauen aus insgesamt zehn Flugzeugen den Zwangsuntersuchungen unterzogen worden seien. Anlass war die Entdeckung eines in Plastik gewickelten Säuglings auf einer Flughafentoilette.

Frauen aus zehn Flugzeugen betroffen

Mehrere Flugreisende, darunter Australierinnen, waren Anfang des Monats aus einer Maschine von Qatar Airways geholt und auf Anzeichen für eine kürzlich erfolgte Niederkunft untersucht worden. Aus informierten Kreisen in Doha hieß es, die Frauen seien "invasiven Leibesvisitationen unterzogen worden". Bei ihnen sei zwangsweise ein Abstrich vom Gebärmutterhals gemacht worden. Die australische Regierung hatte das "grobe" und "beleidigende" Vorgehen am Montag verurteilt.

Australiens Außenministerin Payne sagte nun vor einem Senatsausschuss, insgesamt seien Frauen aus zehn Maschinen untersucht worden, darunter 18 Frauen, die auf dem Weg nach Sydney gewesen seien.

Kind medizinisch versorgt

Angesichts des drohenden Imageschadens erklärte Katar am Mittwoch, Ziel der "schnell angesetzten Suche" sei gewesen, eine Flucht der Verantwortlichen "für das schreckliche Verbrechen" zu verhindern. Ministerpräsident Chalid bin Chalifa bin Abdulasis Al-Thani habe Ermittlungen angeordnet, deren Ergebnisse internationalen Partnern mitgeteilt würden.

Von gynäkologischen Zwangsuntersuchungen ist in der Presseerklärung keine Rede, nur von einer "Suche nach den Eltern" des Babys. Demnach war der Säugling – ein Mädchen – in einer Plastiktasche in einem Mistkübel versteckt worden. Das Baby werde in Doha medizinisch versorgt. (APA, 28.10.2020)