Bild nicht mehr verfügbar.

Auch Rapper Machine Gun Kelly trägt aktuell Wuschellook.

Foto: AP

Wir erinnern uns: In der Zeit des Lockdowns machte in den sozialen Netzwerken unter Männern der Sparschnitt die Runde. Man rasierte sich das Haupthaar bis auf wenige Millimeter Länge ab. Während die Friseure ihre Läden geschlossen halten mussten, galt es, selbst Hand anzulegen. Ein halbes Jahr später ist Bewegung in die Sache gekommen.

Der Kurzhaarschnitt ist rausgewachsen, Männern wie Justin Bieber hängen die Haare nun in die Stirn, ein bisschen erinnern sie an die Brüder Gallagher Mitte der Neunziger. Der britische Guardian bejubelte bereits den Anbruch einer "neuen Ära an Männerfrisuren", das Männermagazin "Esquire" bezeichnete die langen Strähnen von Justin Bieber und Harry Styles gar als "engelsgleich": Die Strategie der neuen Buberlpartie hat mit dem breitbeinig aggressiven Gallagher-Gestus der Neunzigerjahre allerdings nichts zu tun. Jetzt heißt es: einfach unschuldig unter dem Pony hervorschauen. Wer so aussieht, kann doch nichts Böses im Schilde führen, oder?

Justin Bieber gibt in "Holy" den zartbesaiteten Bauarbeiter.
JustinBieberVEVO
Stilvorbilder aus den 1990ern: die Brüder Liam und Noel Gallagher von Oasis.
Foto: imago images/POP-EYE

In den Kampagnen von Gucci sehen die Männer übrigens schon länger sanft und weich und androgyn aus. So auch in dem Video, das während des Lockdowns in den vier Wänden der beteiligten Models gedreht wurde: Sie putzen Zähne, tapezieren die Wände, gießen Blumen und liegen im Garten herum, unterlegt ist der eineinhalb Minuten kurze Clip mit Gute-Laune-Musik aus den (na klar!) Neunzigern, "Alright" singen Supergrass aus dem Off. Die Frisuren der Gucci-Männer im Lockdown? Sehen ziemlich genau so aus wie die der Band im Jahr 1995.

GUCCI

Wer übrigens glaubt, der unschuldige Pony sei nur etwas für Männer, sollte sich schon einmal den Trailer zur neuen Staffel der Netflix-Serie "The Crown" zu Gemüte führen: Da gibt (ab Mitte November) die Schauspielerin Emma Corrin Diana Spencer, die Frau, die den schüchternen Blick und den in die Stirn fallenden Pony so kongenial wie medienwirksam zusammengeführt hat.

Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz

Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht auch so oder so ähnlich hinbekämen. (Anne Feldkamp, 29.10.2020)