Am Mittwoch startete Zattoo in Österreich.

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Fernsehen, ohne die GIS-Gebühr zu bezahlen, ist schon seit Ewigkeiten ein Volkssport. Seit 2015 geht das auch legal. Damals entschied der Verwaltungsgerichtshof, dass Computer mit Internetanschluss "keine Rundfunkempfangsgeräte" sind und daher die Gebühr nicht fällig wird, auch wenn man ORF-Programme via Stream nutzt. Seither werden GIS-freie TV-Geräte angeboten, und Fernseh-Apps boomen. Die kostenlose Streaming-App "Zappn" der ProSiebenSat.1Puls-4-Gruppe verzeichnete bisher mehr als eine Million Downloads.

Start von Zattoo in Österreich

Auch Nutzerinnen und Nutzer des am Mittwoch in Österreich gestarteten TV-Streaming-Anbieters Zattoo können die GIS-Lücke nutzen. Rund 60 Sender können ebenfalls ohne GIS-Gebühr genutzt werden, wenn sein Angebot ausschließlich via Stream genutzt wird. Allerdings fallen bei Zattoo Kosten an. Gewählt werden kann zwischen zwei Abo-Modellen: Das Ultimate-Abo gibt es für 14,99 Euro, das Premium-Modell für 11,99 Euro im Monat. Der Mobilfunker "3" bietet um 9,90 Euro rund 50 Sender an. Sein Angebot gibt es auch mit Wertkarte.

Angebote, die vielen Menschen ausreichen. Sie sparen sich die Gebühr.

Nichts für Jüngere

Wobei junge Menschen eher an anderen Inhalten interessiert sind, wie die im September veröffentlichte Bewegtbildstudie 2020 zeigt. Bei ihnen kommen klassische Angebot wie NCIS-Wiederholungen oder sogenannte Sozialpornos nicht an. Demnach hat sich die Fernseh- und Streamingnutzung junger Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren in den vergangenen fünf Jahren stark verändert. Youtube, Netflix und Co haben das klassische TV in dieser Altersgruppe deutlich überholt. Seit 2016 hat sich der Anteil des linearen Fernsehens am Bewegtbildkonsum der Jungen halbiert.

Das am häufigsten genutzte Videoportal ist Youtube. 77,8 Prozent der Befragten gaben an, die Plattform aus dem Hause Google in den vergangenen vier Wochen besucht zu haben. Auf Platz zwei liegt Amazon Prime Video (36,5 Prozent), gefolgt von Netflix (31,9 Prozent). Die ORF-TVthek platziert sich in der Gesamtbetrachtung zwischen Youtube und Amazon mit 45,6 Prozent.

Die Corona-Pandemie dürfte diese Entwicklung befeuern, denn wer zu Hause bleiben muss, greift öfter auf TV-Streamingdienste zurück. Auch sind mit Apple TV+ und Disney+ zwei neue Player aufgetaucht. (sum, 1.11.2020)