Das Finanzwissen der Österreicher soll verbessert werden.

Foto: imago

Das Finanzwissen der Österreicher soll verbessert werden. Darauf zielt eine vom Finanzministerium geplante "nationale Finanzbildungsstrategie" ab, die Ende kommenden Jahres fertiggestellt werden soll. Derzeit gebe es bei vielen Menschen große Unsicherheiten im Umgang mit Finanzen, heißt es dazu aus dem Ministerium.

Demnach würden gut 70 Prozent der Österreicher nicht wissen, was ein Fonds ist. Rund 40 Prozent der jungen Erwachsenen fühlten sich nicht sicher genug, um etwa eine Wohnung oder ein Auto zu kaufen, zu mieten oder zu leasen, heißt es in einer Aussendung des Finanzministeriums. Weiters würden nur jeweils neun Prozent das Ersparte in Wertpapiere investieren beziehungsweise Anlagezertifikate kaufen. Schließlich würden, so das Finanzministerium, bis zu 40 Prozent der Ungleichheit bei der Altersvorsorge durch Unterschiede im Finanzwissen entstehen.

Gesteigertes Interesse

Auch an der Wiener Börse ist die Verbesserung des Finanzwissens in der Bevölkerung ein großes Anliegen. Seit 15 Jahren kann an der Wiener Börse-Akademie in Kooperation mit dem Wifi-Management-Forum das Wissen darüber aufgefrischt und erweitert werden. Das Interesse an den Kursen steigt. "Wir sehen im zweiten Halbjahr eine erhöhte Buchungsnachfrage", sagt Edith Franc, Leiterin des Departements Public Affairs, Financial Literacy & Events. "Jetzt realisieren immer mehr Leute, dass am Sparbuch nichts mehr zu holen ist und langfristig ein Vermögensaufbau damit nicht gelingen kann." Im Schnitt der vergangenen 15 Jahre haben rund 1000 Teilnehmer einen Kurs an der Börse-Akademie absolviert, heuer werden es rund 2000 Teilnehmer sein.

Die Auswahl ist groß. Rund 30 verschiedene Kurse an 100 Terminen werden angeboten. Vom Dauerbrenner, dem Einsteigerkurs "Das 1 x 1 der Wertpapiere" bis zu Spezialthemen in Sachen Finanzprodukten sowie im Bereich Analyse und Strategie reicht die Palette. Das Vorwissen der Teilnehmer sei jedenfalls ganz unterschiedlich, auch beim Alter gibt es eine breite Streuung. "Heuer gab es auch erstmals ein Seminar für Frauen zum Thema ‚Investieren in Wertpapiere‘, das war sehr schnell ausgebucht", ergänzt Franc.

Maßgeschneidert für Schulen

Neben der Erwachsenenbildung hat die Wiener Börse gemeinsam mit Pädagogen ein Unterrichtspaket für die Sekundarstufe II erarbeitet, damit Lehrer etwas in der Hand haben, um den Schülern das Wissen rund um die Börse und den Kapitalmarkt zu vermitteln. Daneben gibt es ein kostenloses Weiterbildungsangebot für Pädagogen. Derzeit werde das Wissen um den Kapitalmarkt im Unterrichtsfach Geografie und Wirtschaftskunde vermittelt. Ab 2023/24 soll Finanzbildung im Unterricht aber mehr Gewicht bekommen.

Bei der Finanzbildungsstrategie sei natürlich die Börse stark eingebunden. Die erste große Konferenz mit allen Stakeholdern habe bereits stattgefunden. "Wirtschaftswissen ist die Basis für ein selbstbestimmtes Finanzleben."