Astronomen haben bereits jede Menge Exoplaneten vom Ein- bis Vierfachen des Erdradius entdeckt. Innerhalb dieses Spektrums sind die Größen aber nicht gleich verteilt. Stattdessen klafft zwischen zwei gehäuft auftretenden Werten – nämlich 1,3 und 2,4 Erdradien – eine Lücke, das sogenannte Radius-Tal.

Ein Team um Julia Venturini vom Internationalen Weltraumforschungsinstitut und der Universität Bern glaubt nun die Ursache dafür identifiziert zu haben: Die Forscher stellten fest, dass sich Planeten, die sich nur aus trockenem Felsmaterial bilden, viel kleiner bleiben als solche, die beim Wachsen Eis ansammeln. Dies habe mit den unterschiedlichen Kollisionseigenschaften von Gestein und Eis zu tun.

Mithilfe von Computermodellen konnten sie das Radius-Tal auf dieser Grundlage reproduzieren, wie sie im Fachmagazin "Astronomy & Astrophysics" schreiben. So besteht die erste häufige Planetengröße von etwa 1,3 Erdradien aus trockenen Felsplaneten und die zweite Gruppe um 2,4 Erdradien zumeist aus wasserreichen Welten.

"Diese Ergebnisse könnten uns bei der Charakterisierung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems helfen", sagte Venturini. Jedoch müssten sie erst noch bestätigt werden, etwa mit Daten des geplanten Atmosphären-Fernerkundungs-Infrarot-Exoplaneten-Grossteleskops (ARIEL) der ESA. (APA, red, 30. 10. 2020)