Der Schulbetrieb soll auch bei verschärften Maßnahmen weiterlaufen wie bisher.

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Was die geplanten Verschärfungen für den Schulbereich bedeuten? Hier soll alles bleiben, wie es ist, jedenfalls wenn es nach Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) geht. Er will, dass so lange wie möglich an den Schulen unterrichtet wird – ein Alleingang wie in Tirol und Salzburg, wo vor kurzem rund 30.000 Schülerinnen und Schüler ins Distance-Learning wechseln mussten, soll nicht mehr vorkommen.

Zu verbindlichen Verschärfungen an den Schulen als einer Art Zwischenschritt soll es aber auch nicht kommen. Eine Maskenpflicht während des Unterrichts ist nicht geplant. Auch einen bundesweiten Wechsel auf Lernen im Schichtbetrieb ab der Oberstufe schließt man im Bildungsressort mit Stand Donnerstag aus.

Zwar würden die aktuellen Zahlen auch für den Schulbereich einen Anstieg ausweisen, alles andere wäre bei generell stark steigender Ausbreitung des Virus allerdings überraschend. Der Stand aus der Kalenderwoche 43: In den Volksschulen wurden 298 Schülerinnen und Schüler positiv getestet (im Vergleich KW 42: 223). In der Sekundarstufe eins erhöhte sich die Zahl der infizierten Jugendlichen von 589 (KW 42) auf 847 (KW 43), bei den über 15-Jährigen stieg die Zahl der Infizierten innerhalb einer Woche von 764 auf 1293, allerdings werden hier auch Lehrlinge, Präsenzdiener und andere mitgezählt. Zur besseren Einordnung: Insgesamt gibt es in Österreich rund 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler.

"Besondere Vorsicht geboten"

Dass eine aktuelle Studie aus Israel Jugendliche als mögliche Superspreader ausweist, ändert im Ministerium nichts am Vorgehen. "Die Situation in Israel ist mit Österreich in keiner Weise vergleichbar", sagt Generalsekretär Martin Netzer. Allerdings sei bei den Älteren "besondere Vorsicht geboten". Auch Statistiker Erich Neuwirth erklärt, die Situation lasse sich nicht eins zu eins auf Österreich umlegen, aber: Die Ergebnisse könnten "ein Indiz dafür sein, was alles geschehen kann".

Virologin Monika Redlberger-Fritz hält fest: "Je kleiner die Kinder sind, desto geringer ist ihre Rolle bei der Multiplikation des Virus." Ab einem Alter von 13, 14 Jahren ändere sich das aber. Jugendliche gelten als "relativ gut ansteckbar". Rein aus wissenschaftlicher Perspektive würde ab dieser Altersgruppe ein Unterricht in Kleingruppen also Sinn machen, allerdings gibt Redlberger-Fritz zu bedenken: "Nur weil Jugendliche nicht in der Schule sind, heißt das noch nicht, dass sie einander nicht treffen." Da könnte es sinnvoller sein, den täglichen Unterricht aufrechtzuerhalten und zumindest in den immer gleichen Gruppen zusammenzukommen, statt im Park auch noch andere Jugendliche zu treffen. (riss, 30.10.2020)