Thomas Freylinger, Bürgermeister von Kuchl, freut sich, dass seine Gemeinde die Quarantäne Sonntagmitternacht überstanden haben wird.

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Kuchl – Für Kuchl im Tennengau ist das Timing neuer, bundesweiter Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie denkbar schlecht, könnte man meinen. Am Sonntag, Punkt Mitternacht, endet die zweiwöchige Quarantäne, die das Land verhängt hatte, und jetzt kommen erst recht neue Einschränkungen im öffentlichen Leben.

Doch für Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP) überwiegt die Freude über das Ende der Abschottung der Gemeinde. "Die Stimmung ist gut, weil dann jeder wieder nach Kuchl hineinfahren und aus dem Ort hinausfahren darf", sagte Freylinger am Freitag zum STANDARD. Recht viel länger hätte es die Bevölkerung wohl nicht mehr ausgehalten.

Ein Ort als Versuchslabor

Kuchl ist so etwas wie ein Versuchslabor dafür, ob drastische Maßnahmen den gewünschten Effekt haben. Und in diesem Fall heißt die Antwort Ja. Während derzeit praktisch in ganz Österreich die Infektionszahlen nach oben schnellen, wurde in der Salzburger Gemeinde eine stetige Abnahme verzeichnet. 74 aktiv infizierte Personen waren es mit Stand Freitag, Mitte Oktober waren es 131 gewesen.

Bürgermeister Freylinger betont aber, dass dazu nicht nur die Verhängung der Quarantäne beigetragen habe: "Wir haben ja schon davor eigene Maßnahmen gesetzt, wie die Absage von Veranstaltungen und die Vorverlegung der Sperrstunde in Lokalen um 17 Uhr."

Zwei Wochen voraus

Eine umfassende Erklärung des Infektionsgeschehens Anfang Oktober habe es bis heute nicht gegeben. "Virologen haben mir gesagt, 'ihr seids einfach dem Rest des Landes zwei Wochen voraus'", so Freylinger. Und so ähnlich war es ja dann auch, wie die jüngsten Daten zeigen. Die Sieben-Tages-Inzidenz in Salzburg lag zuletzt bei 263,6 aktiv infizierten Personen, österreichweit betrug sie 225,6. Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) warnte vor wenigen Tagen vor einer baldigen Überlastung der Spitäler. (Michael Simoner, 30.10.2020)