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Bei Auseinandersetzungen mit Demonstranten ist im Süden von Chile ein Polizist ums Leben gekommen.

Foto: AP/Esteban Felix

Temuco – Bei Auseinandersetzungen mit Demonstranten ist im Süden von Chile ein Polizist ums Leben gekommen. "Der Beamte ist feige ermordet worden. Diese Tat wird nicht ungesühnt bleiben", sagte Polizeichef Mario Rozas am Freitag. Der 24-Jährige war mit Kollegen zu einem Einsatz südlich der Stadt Temuco in der Region Araucanía gerufen worden, wo Demonstranten Barrikaden errichtet und in Brand gesteckt hatten. Der von einer Kugel am Hals getroffene Polizist starb im Spital.

Kampf der Mapuche

Im Süden Chiles kam es zuletzt immer wieder zu Brandanschlägen auf Häuser und Fahrzeuge. Hinter den Angriffen sollen teilweise radikale Gruppen vom indigen Volk der Mapuche stecken, die seit Jahrzehnten für die Rückgabe ihrer Ländereien kämpfen. Der nun getötete Polizist war selbst Mapuche. "Ein junger Mann und Vater von zwei Kindern ist getötet worden, weil er Uniform trug und seine Pflicht erfüllte", sagte Innenminister Víctor Pérez im Fernsehsender Canal 13. "Der Vorfall zeigt einmal mehr, dass Gewalt nur Schmerz, Zerstörung und Spaltung der Chilenen bringt."

Rückblick

Die chilenische Polizei war bei den schweren Protesten gegen die Regierung im vergangenen Jahr stark in die Kritik geraten. Immer wieder ging sie mit extremer Gewalt gegen Demonstranten vor. Bei den Protesten kamen über 30 Menschen ums Leben. 460 Demonstranten erlitten Augenverletzungen, weil die Beamten offenbar gezielt mit Gummigeschoßen in Gesichter feuerten. Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Vorgehen und forderten Ermittlungen gegen die Polizeiführung. (APA, dpa, 30.10.2020)