Die Regierung von Ministerpräsident Justin Trudeau setzt seit ihrem Antritt 2015 gezielt auf Einwanderung als Wachstumsmotor.

Foto: AFP/Dave Chan

Ottawa – Kanada will mit einer höheren Einwanderung die Wirtschaft ankurbeln und seinen Wohlstand sichern. Dabei habe die Regierung insbesondere den Personalmangel im Technologie-Sektor, bei Fachkräften und im Gesundheitswesen im Blick, sagte Einwanderungsminister Marco Mendicino am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Das Vorhaben helfe Kanada dabei, die durch Covid-19 verursachten Verwerfungen auszugleichen.

Über 400.000 pro Jahr

"Es zeichnet eine Vision der Zukunft, in der wir die Einwanderung als einen Schlüssel zu unserer wirtschaftlichen Erholung und unserem langfristigen Wohlstand betrachten." Mendicino zufolge sollen sich im kommenden Jahr möglichst 401.000 Menschen neu in Kanada niederlassen und 2022 dann 411.000. Das wären 50.000 mehr als bisher vorgesehen. Zuletzt hatte Kanada Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als 400.000 Einwanderer angelockt. Die Zahl der neu Niedergelassenen betrug 2019 etwa 341.200. In diesem Jahr wurden wegen der Coronavirus-Pandemie statt der geplanten 341.000 Einwanderer bisher nur knapp 129.000 angesiedelt.

Die Regierung von Ministerpräsident Justin Trudeau setzt seit ihrem Antritt 2015 gezielt auf Einwanderung als Wachstumsmotor. Das jährliche Ziel für Niederlassungen beträgt dabei grob ein Prozent der Bevölkerung. Diese wurde inzwischen dank der vergleichsweise offenen Einwanderungspolitik zu einem Fünftel im Ausland geboren. Das kanadische Bevölkerungswachstum lag von 2018 bis 2019 mit 1,4 Prozent höher als in jedem anderen der sieben führenden Industrie-Staaten (G-7). Mehr als 80 Prozent davon war auf Einwanderung zurückzuführen. (APA, Reuters, 30.10.2020)