Seit eineinhalb Wochen sind das iPhone 12 und iPhone 12 Pro im Handel. Und mit dem Verkaufsstart folgen traditionell auch die ersten Kontroversen. Eine solche betrifft nun das teurere Modell. Einige Besitzer berichten davon, dass das Handy von Apple zu empfindlich ist und sehr leicht Schaden nimmt.

Derlei Anfälligkeiten wären natürlich ärgerlich. Denn immerhin kostet das Smartphone hierzulande mindestens 1.150 Euro, also für viele Menschen den Großteil eines Netto-Monatsgehalts. Zudem verspricht Apple gute Verarbeitung, Wasserdichtigkeit nach IP68-Standard und ein besonders kratzfestes Display dank einer neuen "Ceramic Shield"-Beschichtung.

Sprünge und Kratzer

Einigermaßen erstaunt gibt sich etwa der Tech-Journalist Max Weinbach. Er hat auf Twitter ein Foto hochgeladen, welches das iPhone 12 Pro mit einem deutlichen Sprung auf der rückseitigen Verglasung zeigt, der sich um bzw. in das Kameramodul erstreckt. Das Handy habe er aber nicht fallen gelassen, der Schaden sei plötzlich und unerklärlich da gewesen. Eine Woche zuvor hatte er auch Fotos von Vorführgeräten aus dem Store eines Mobilfunkers gepostet, die ebenfalls schon einige Schadspuren aufwiesen.

Auch andere, teils bekanntere Nutzer berichten auf sozialen Medien von Beschädigungen – vor allem Kratzern –, die ohne gröberer Außeneinwirkung entstanden seien. Ein Blogger etwa schreibt, dass er beim Testen der neuen Handys dem Display des iPhone 12 Pro versehentlich einen deutlichen Kratzer verpasst hat, nur weil er das andere Modell daraufgelegt habe.

Dass die keramikbasierte Beschichtung das iPhone besser schützt, als es bisherige Lösungen getan haben, wird zudem angezweifelt. Auf dem Youtube-Kanal "Jerry Rig Everything" wurde das iPhone 12 Pro einem Härtetest unterzogen und dabei festgestellt, dass Beschädigungen bei den neuen Geräten ungefähr gleich schnell auftreten wie bei den Vorgängermodellen. Einzig die ersten Kratzer scheinen etwas feiner auszufallen.

JerryRigEverything

Bislang Einzelfälle

Trotz dieser ersten Aufregung muss jedoch angemerkt werden, dass es sich – angesichts der üblicherweise hohen Absatzzahlen neuer Apple-Handys – bislang um Einzelfälle handelt und es noch keine massenhaften Berichte über überempfindliche iPhone-12-Pro-Geräte gibt. Im Rahmen des STANDARD-Tests, der sich über ein Wochenende erstreckte, wurde keine erhöhte Anfälligkeit für Kratzer bemerkt.

Auch in Apples US-Supportforen scheint es bislang nur einen Beitrag zu diesem Problem zu geben, der noch wenig Beteiligung gefunden hat. Es bleibt also abzuwarten, ob es sich um einen Serienfehler oder einen kleinen Anteil an "Montagsgeräten" handelt. (gpi, 2.11.2020)