Von den 423.750 Menschen ohne Job waren 358.396 Personen beim AMS arbeitslos vorgemerkt.

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Wien – Am Dienstag geht Österreich wieder in den Lockdown. Für viele Arbeitslose im Land trübt sich damit die Aussicht auf baldige Wiederbeschäftigung weiter ein. Im Oktober des Corona-Jahres 2020 waren um 19,7 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im Oktober des Vorjahres. In Zahlen sind das im Jahresvergleich krisenbedingt 69.724 Arbeitslose mehr bei zuletzt 423.750 Menschen ohne Erwerbsarbeit, rechneten Arbeitsmarktservice (AMS) und Arbeitsministerium vor.

Ende September gab es in Österreich 408.853 als arbeitslos Gemeldete und AMS-Schulungsteilnehmer, den Anstieg seither führt Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) auf saisonale Effekte zurück. Die krisenbedingte Arbeitslosigkeit lag im September mit rund 70.000 Menschen ohne Job sogar ein wenig höher als im Oktober.

Am stärksten stieg die Arbeitslosigkeit zuletzt in der Bau- und der Tourismusbranche, die Zuwächse betrugen je knapp über 30 Prozent. Auch im Handel war die Arbeitslosigkeit mit 25,6 Prozent überdurchschnittlich hoch. In der Arbeitskräfteüberlassung stieg sie hingegen mit 14,5 Prozent unterdurchschnittlich stark. Die Zahl der sofort verfügbaren offenen Stellen sank gegenüber dem Vorjahr um 11.511 auf 64.666.

Langzeitarbeitslosigkeit

Besonders deutlich sichtbar werden die Verwerfungen, die die Pandemie auf dem Arbeitsmarkt brachte, bei Langzeitarbeitslosen. Die durchschnittliche Vormerkdauer stieg im Oktober um 42 auf 248 Tage. Die Zahl der Personen, die länger als ein Jahr ohne Erwerbsarbeit sind, stieg im Oktober um 51,3 Prozent oder 24.073 auf 71.020.

Letzte Abfahrt Westbahn

Fünfzig Kündigungen wurden soeben bei der Westbahn fixiert. Damit hat der Betriebsrat rund um seinen Vorsitzenden Robert Reschreiter eine Halbierung der ursprünglich geplanten Streichung von hundert Stellen erreicht. Der Gewerkschaft Vida ist das zu wenig. Die von ÖBB-Personalvertretern dominierte Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft kritisiert, dass die Verhandlungen über einen Sozialplan abgebrochen wurden und leidtragend insbesondere Zugbegleiterinnen seien, die über die hauseigene Arbeitskräfteüberlassungsfirma Westteam angestellt sind.

Bei Kündigungen sollte keine Staatshilfe mehr gewährt werden, fordert der Vida-Eisenbahnexperte Günter Blumthaler. "Ein Sozialplan wäre nur auf Kosten weiterer Kündigungen möglich gewesen", kontert Reschreiter. (ung, luis, 2.11.2020)