Das neue Bild von NGC 246 zeigt, wo der planetarische Nebel reich oder arm an Wasserstoff (rot) und Sauerstoff (hellblau) ist.
Foto: ESO

Cosmic Gems, also "kosmische Juwelen", nennt sich ein Programm, mit dem die Europäische Südsternwarte (ESO) besonders spektakuläre Aufnahmen ihrer Teleskope der Öffentlichkeit zugänglich macht. Und das jüngste Juwel in der Sammlung ist eines, das sich gut als Schmuck für die mexikanische Version von Allerheiligen und Allerseelen machen würde: den Día de Muertos, an dem glitzernde Totenköpfe unbedingt zur Ausstattung gehören.

Es handelt sich um eine neue Aufnahme des schon seit dem 18. Jahrhundert bekannten planetarischen Nebels NGC 246. Das Phänomen der Pareidolie, das uns auch dort Muster "erkennen" lässt, wo keine sind, und das insbesondere auf vermeintliche Gesichter anspringt, gaukelt uns das Bild eines Schädels vor – darum trägt NGC 246 auch die Bezeichnung Totenkopfnebel.

Der Nebel liegt etwa 1.600 Lichtjahre von der Erde entfernt im südlichen Sternbild des Walfischs. Er entstand, als ein sonnenähnlicher Stern im hohen Alter seine äußeren Schichten abstieß und seinen entblößten Kern – einen Weißen Zwerg – hinterließ. Dieser ist einer von zwei Sternen, die im Zentrum von NGC 246 zu sehen sind.

Drei Sterne

Erst 2014 wurde mithilfe des Very Large Telescope der ESO entdeckt, dass der Weiße Zwerg und sein Begleiter einen dritten Stern im Herzen des Totenkopfnebels verbergen. Bei diesem Stern, der auf diesem Bild nicht sichtbar ist, handelt es sich um einen schwach leuchtenden Roten Zwerg, der sich in etwa der 500-fachen Entfernung von Erde und Sonne in der Nähe des Weißen Zwergs befindet. Der Rote und der Weiße Zwerg umkreisen einander als Doppelstern.

Der äußerste Stern wiederum kreist in etwa dem 1900-fachen Abstand von Erde und Sonne um dieses Duo. Laut ESO ist NGC 246 damit der erste planetarische Nebel, bei dem eine solche hierarchische Anordnung von Sternen entdeckt wurde. (red, 2.11.2020)