Spielerisch vermochten die Grün-Weißen gegen Altach zu überzeugen, in Sachen Abschluss gab es jedoch noch reichlich Luft nach oben.

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Wien – Die Genugtuung war dem Rapid-Trainer ins Gesicht geschrieben. "Wir haben heute eine richtig gute Antwort gegeben", bekundete Dietmar Kühbauer nach dem ungefährdeten 3:1-Heimsieg gegen Tabellennachzügler Altach in der Fußball-Bundesliga. Drei Tage nach dem schwachen Europa-League-Auftritt gegen Molde (0:1) blieb bei den in der Liga weiter unbesiegten Grün-Weißen am Sonntag einzig die Chancenverwertung stark ausbaufähig.

Am Kühbauer-Lob für seine Truppe änderte das nichts. "Mich freut es ungemein für die Mannschaft nach Donnerstag, als wir wirklich schlecht gespielt haben, aber eigentlich total niedergemacht worden sind", meinte der Burgenländer. "Spielerisch war das heute brutal überzeugend. Wir haben uns leider nicht mit mehr Toren belohnt."

30 Rapid-Schüsse

Tatsächlich nahm seine Rotationself die Möglichkeit zum Schützenfest nicht an. In Abwesenheit des verletzten Taxiarchis Fountas und der (zunächst) geschonten Ercan Kara, Marcel Ritzmaier und Leo Greiml fehlte bei insgesamt 30 Schüssen Richtung Altach-Tor die Effizienz. Allein die Torschützen Christoph Knasmüllner (22.) und Koya Kitagawa (54.) vergaben beim Tabellenzweiten einige Hochkaräter.

Paul Gartler, der im Tor neuerlich den Vorzug gegenüber Richard Strebinger erhielt, war nahezu beschäftigungslos. "Er hat uns am Donnerstag im Spiel gehalten und auch heute keinen großen Fehler gemacht. Ich finde keinen Grund, dass man da was verändern sollte", meinte Kühbauer. Der 23-Jährige, der beim 1:3 von Mario Stefel (83.) ohne Abwehrchance war, wollte keinen Anspruch geltend machen. "Wir haben gewonnen, alles andere bleibt primär, wie es Herr Krankl einmal gesagt hat", meinte Gartler schmunzelnd auf Sky.

Fragezeichen hinter Fountas

Er steht aller Voraussicht nach auch am Donnerstag im Tor, wenn Rapid in der Europa League den irischen Vertreter Dundalk empfängt. Torjäger Fountas könnte ein Comeback feiern. Der Mittelhandknochenbruch des Griechen muss nicht operiert werden, wie Kühbauer verriet. Bezüglich eines Einsatzes am Donnerstag wollte der Trainer noch "abwarten", ausgeschlossen wurde allerdings nichts.

Die "Kragenweite" Dundalks, derzeit Dritter der irischen Liga, wollte Kühbauer öffentlich noch nicht einschätzen. Vor dem Duell der beiden punktelosen Teams ist das Ziel allerdings definiert. Kühbauer: "Wir wollen mit aller Gewalt den ersten Dreier einfahren."

Kein Support

Dies soll ohne Zuschauerunterstützung gelingen. "Vor null (Zuschauern, Anm.) zu spielen ist natürlich ein Jammer, das ist unglaublich schlecht", vermisste Kühbauer schon am letzten Spieltag der 1.500er-Regelung die spezielle Atmosphäre. Seine Mannschaft hätte sich ein volles Haus verdient, meinte der 49-Jährige. "Wenn wir solche Spiele abliefern, wie wir es jetzt die meiste Zeit zuhause tun, bin ich mir sicher, dass wir unglaublichen Support kriegen würden, der die Spieler dann schon heben kann."

Für Altach hieß es "verdient verloren", wie Sportchef Christian Möckel nach der vierten Saisonniederlage zugab. "Wir können mit dem Ergebnis noch hochzufrieden sein, Rapid war uns in allen Belangen überlegen. Wenn du in der Defensive so auftrittst, ist es klar, dass es nicht nur bei einem Gegentor bleibt", sagte Möckel zur APA. Die Vorarlberger rutschten auf Platz zehn ab, nach sechs Runden hat die Mannschaft von Alex Pastoor nur vier Punkte geholt. (APA, 2.11.2020)