In Wien sind 99 der derzeit verfügbaren 150 Intensivbetten für Corona-Fälle belegt.

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Wien – Am Montag waren in Wien bereits zwei Drittel der aktuell für die Behandlung von Covid-19-Erkrankten reservierten Intensivbetten belegt. Das sagte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf Anfrage des STANDARD. Konkret mussten 99 Personen intensivmedizinisch behandelt werden. Aktuell stehen in den Krankenhäusern des Wiener Gesundheitsverbunds 150 Intensivbetten für Corona-Fälle zur Verfügung. Allein seit Freitag wurde bei der Belegung der Intensivbetten ein Plus von zwölf Personen verzeichnet.

Im Wochenvergleich stieg die Anzahl der Intensivpatienten in Wien von 68 auf 99 Personen – also um rund 45 Prozent. Österreichweit betrug hingegen der Anstieg von Montag auf Montag auf den Intensivstationen gleich 78 Prozent.

Schon jetzt ist fix, dass in Wien elektive – also planbare und verschiebbare – Operationen in Kürze abgesagt werden müssen, um die Kapazitäten für Corona-Intensivbetten zu erhöhen. "Verschiebungen sind bald notwendig", sagte ein Sprecher Hackers. Insgesamt kann man laut Stadt Wien durch die zeitliche Verschiebung von elektiven Eingriffen und das Zurückfahren anderer Leistungen die Kapazitäten für Corona-Fälle auf etwa 300 Intensivbetten erhöhen.

Von den 400 Normalbetten im Wiener Gesundheitsverbund, die für Corona-Fälle vorgesehen sind, waren zuletzt bereits 328 vergeben. Auch hier kann die Maximalkapazität im Fall des Falles auf rund 1.000 Normalbetten erhöht werden.

Unterstützung von Ordens- und Privatspitälern

Unterstützung in der sich zuspitzenden Situation gibt es nach einem gemeinsamen Stufenplan auch von den Wiener Ordensspitälern und Privatspitälern. Allein die Ordensspitäler wie etwa das Krankenhaus Göttlicher Heiland stellen derzeit rund 90 Covid-Betten zur Verfügung, wie es hieß. In weiterer Folge können es laut Manfred Greher, Sprecher der gemeinnützigen Wiener Ordensspitäler, "mehr als 160 Betten sein".

Zudem gaben die Rudolfinerhaus-Privatklinik sowie die Privatkliniken Confraternität, Döbling und Goldenes Kreuz bekannt, dass sie wie im Frühjahr wieder dringende Operationen von Nicht-Covid-Patienten übernehmen. Dazu kommen auch konservative Behandlungen etwa im Bereich der internen Medizin.

Salzburg liegt 20 Prozent über der Prognose

In Salzburg waren am Montag landesweit 117 Covid-Patienten in den Spitälern und 20 auf Intensivstationen. Zum Vergleich: Am 1. Oktober waren es zwölf Patienten, davon einer auf der Intensivstation. Laut einer Prognose des Landesmedinzinstabs würden die insgesamt 198 für Covid-Patienten verfügbaren Betten auf der Normalstation und die 45 auf der Intensivstation eigentlich am 10. November voll sein. Doch derzeit liege man schon um 20 Prozent über den Schätzungen, heißt es vom Uniklinikum.

Um dieser schnelleren Auslastung entgegenzuwirken, hat das Land Salzburg den fünfstufigen Notfallplan um eine sechste Stufe erweitert. Im Uniklinikum gibt es 24 zusätzliche Betten für Covid-Patienten auf der Inneren Medizin. Die anderen internistischen Patienten werden teils in Hallein oder Oberndorf untergebracht. Hinzu kommen im Sanatorium der Privatklinik Wehrle-Diakonissen und im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit 75 Betten für Bewohner von Seniorenheimen und Behinderteneinrichtungen, die isoliert werden müssen.

Unterschiedliche Ages-Meldungen der Länder

In Niederösterreich befinden sich derzeit 44 positive Patienten auf der Intensivstation. Von den insgesamt 335 Intensivbetten sind derzeit 110 nicht belegt. Wobei es sich hier um die Gesamtzahl der verfügbaren Intensivbetten handelt. Wie in der Vorwoche bekannt wurde, geben die Bundesländer unterschiedliche Zahlen zur Kapazität in den Spitälern an die Ages weiter. Während Niederösterreich und Wien die Gesamtzahl an Intensivbetten in das Dashboard einmelden, geben Salzburg undTirol nur die Betten an, die für Covid-Patienten reserviert sind, wodurch die Zahlen nicht vergleichbar sind. (David Krutzler, Stefanie Ruep 2.11.2020)